Sportjurist: La Liga kann Messis Wechsel nicht verhindern
In den Konflikt zwischen Weltfußballer Lionel Messi und dem FC Barcelona kommt immer mehr Bewegung: Zuletzt stieg der Vater und Manager des Argentiniers, Jorge Messi, nach einem mehrtägigen Aufenthalt in seiner Heimatstadt Rosario in einen Privatflieger Richtung Spanien um sich mit Klubpräsident Josep Bartomeu zu treffen.
"Ich weiß nichts", sagte Jorge Messi nur, bevor er ein Taxi in Richtung Stadt bestieg. Auf die Frage von dort wartenden Reportern, wie er die Zukunft seines Sohnes in Barcelona einschätze, antwortete er: "Schwierig, schwierig". Die Katalanen hoffen ja nach wie vor auf einen Verbleib ihres Superstars.
Nach dem ersten Treffen, das eineinhalb Stunden gedauert haben soll, habe es offenbar keine Annäherung gegeben. Beide Seiten hätten auf ihren Forderungen bestanden, schrieben die Zeitung La Vanguardia und die Sportzeitung Marca am Mittwochabend. Messi selbst war nach diesen Informationen nicht bei der Unterredung dabei. Die Atmosphäre sei freundlich gewesen, habe der Klub betont. Ob es ein weiteres Treffen geben werde, war zunächst unbekannt.
Doch wie der Sportjurist Rafael Alonso gegenüber der Süddeutschen Zeitung sagte, muss sich der Verein wohl auf eine Zukunft ohne Messi einstellen. Das könne jedenfalls auch der spanische Verband - der zuletzt erklärte, dass der Argentinier die vertraglich festgeschriebene Ablösesumme von 700 Millionen Euro deponieren müsse, um zu wechseln - nicht verhindern.
Risiko für Barca und den neuen Verein
Laut Alonso fehle dem Verband dafür die nötige Kompetenz, die FIFA könne Messi sehr wohl eine Spielerlaubnis - etwa für England - erteilen. Barcelona beharrt ja auf der Tatsache, dass Messi bereits bis zum 10. Juni schriftlich erklären hätte müssen, dass er die Katalanen verlassen will, um die 700-Millionen-Euro-Klausel zu umgehen. "Durch die besondere Covid-Situation ist die Entscheidung aber in den August hinein exportierbar, also in die Tage nach dem Ende der verlängerten Saison", wird Alonso in der Süddeutschen zitiert.
Hätte Messi sich bereits früher und damit rechtzeitig entschieden hätte er damit auch "geschäftsschädigend" handeln können, argumentiert Alonso. Zudem hätte der 33-Jährige damals noch keine Entscheidungsgrundlage - wie das Wissen über den zukünftigen Trainer und mögliche neue Spieler - gehabt. Der Sportjurist glaubt aber, dass Messi zu einem deutlich moderateren Preis wechseln könne. Und auch Barca habe das Risiko "dass Messi am Ende gratis geht."
Die Chancen dafür stehen freilich nicht sehr hoch. So berichtete am Mittwoch das schottische Portal Daily Record, dass Messi bereits einem konkreten Angebot von den Eigentümern von Manchester City, von der City Football Group, zugestimmt haben soll. Demnach würde der Argentinier in den nächsten fünf Jahren 700 Millionen Euro verdienen. Zuerst bei Manchester City, später bei New York City. Was bedeuten würde, dass sich Messi selbst aus seinem Vertrag bei Barcelona herauskauft.