Sport/Fußball

Sexismus-Skandal: Rapid distanziert sich, Kritik aus der Politik

Nachdem ein sexistisches Transparent von Rapid-Fans im Allianz Stadion für Schlagzeilen sorgte und den Verein in die Bredouille brachte, hat sich der Verein nun fast einen Tag später in einer Aussendung von den Inhalten distanziert. Zuvor hatte sich noch Wirtschafts-Geschäftsführer Christoph Peschek eher relativierend geäußert, während etwa Trainer Didi Kühbauer bereits nach dem Schlusspfiff klare Worte fand.

"Der Inhalt des Banners widerspricht dem Leitbild des SK Rapid. Wir bedauern, dass dieser sexistische Spruch den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hat", heißt es von Seiten Rapids, "Im konkreten Fall wurde Kritik in einer Art und Weise geäußert, die mit den in unserem Leitbild festgeschriebenen Werten, für die unser Verein steht, in keiner Weise vereinbar ist." Daher sei das Transparent auch vor Spielbeginn abgenommen worden, nach einem "relativ spätem Eintreffen der Geschäftsführung im Stadion."

Abschließend gab es auch noch eine Entschuldigung Rapids: "Der Verein möchte sich auf diesem Wege bei allen Frauen aufrichtig entschuldigen und abschließend betonen, dass Sexismus, Diskriminierung und Rassismus von unserem Verein absolut abgelehnt werden."

Frauenring zeigt Rapid "rote Karte"

Kritik kam derweil etwa vom Österreichischen Frauenring. In einer Aussendung zeigte man Rapid die "Rote Karte". Vorsitzende Klaudia Frieben: "Schon alleine die Anbringung hätte vom Verein unterbunden werden müssen." Es zeige aber "das Sinnbild von Frauenverachtung, das bei den Fans offensichtlich sehr tief verwurzelt ist." 

Auch aus der Politik kamen zahlreiche Reaktionen. Etwa von den Grünen. Frauensprecherin Meri Disoski sowie Sportsprecherin Agnes Sirkka Prammer kritisierten die Aktion. "Frauenverachtung und Sexismus haben weder in Politik noch Sport etwas zu suchen", heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme, "Frauenverachtung darf auf dem Fußballplatz nicht bloß als ,dem Milieu geschuldet‘ abgetan werden. Dahinter steht eine sexistische, frauenverachtende Grundhaltung, die wir gemeinsam bekämpfen müssen."

SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Brunner forderte ebenfalls eine klare Distanzierung des Vereins. "Verharmlosen ist inakzeptabel", so Brunner. FPÖ-Frauensprecherin Rosa Ecker schrieb: "Ich erwarte mir ganz klar von den zuständigen Gremien des Vereins, aber auch von der Bundesliga, dass diese Beleidigung nicht einfach so abgetan wird. Für wesentlich kleinere Vergehen gibt es beim Fußball Strafen."

Bundesliga fordert Stellungnahme

Ob die  Causa für Rapid ein Nachspiel bei der Bundesliga hat, ist noch offen. Vorerst wurde der Verein am Montag zu einer Stellungnahme aufgefordert. "Eine Anzeige erfolgt derzeit nicht, da sich der ÖFB und die Bundesliga seit letztem Herbst in einem Evaluierungsprozess zu diskriminierenden Vorfällen und dem Umgang mit diesen, auch auf Basis des seit Juli 2019 bei UEFA-Spielen zur Anwendung kommenden 3-Stufenplans bei diskriminierendem Verhalten, befinden. Dabei ist es wichtig, gemeinsam mit allen am Fußball Beteiligten ab der neuen Saison nachhaltig Veränderungen herbeizuführen", schreibt die Liga dazu in einer Stellungnahme.