Sport/Fußball

Insider Heinz Palme: Warum eine Frau dem ÖFB guttun würde

Bei der nächsten Präsidiumssitzung des ÖFB am 18. Oktober wird einmal mehr über die angedachte Strukturreform des Präsidenten Klaus Mitterdorfer diskutiert und vielleicht eine Personalentscheidung erwartet. Es geht um den Doppelpass zwischen den Geschäftsführern Bernhard Neuhold und Thomas Hollerer, der absolut nicht funktioniert.

Heinz Palme, heute Sportmanager, war einst über zwei Jahrzehnte für den ÖFB in verschiedenen Positionen tätig und verfolgt den Verband weiterhin genau, allein schon aufgrund seiner wirtschaftlicher Partnerschaft über die Sportmanagement-Agentur „Sporteo“.

„Beim ÖFB ist jede Sitzung spannend. Es sind immer Emotionen im Spiel.“

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Palme hält die Strukturen des größten Sportverbandes für nicht zeitgemäß. „Wenn man Vergleiche mit anderen Verbänden anstellt, dann hat sich der ÖFB nicht weiterentwickelt. Er stagniert, auch was die letzten Präsidenten-Entscheidungen betrifft.“

In seinem zuletzt erschienenen Buch schlägt Palme eine Frau für eine Spitzenposition im ÖFB vor – entweder als Präsidentin oder als CEO. „Die FIFA hat 211 Mitglieder. Zehn haben Präsidentinnen, 24 haben Frauen als CEO eingesetzt. Bei 83 Prozent der Verbände sitzt zumindest eine Frau im Präsidium.“

Muss der ÖFB also seine weibliche Seite entdecken? „Es würde ihm guttun“, ist der 66-Jährige überzeugt und führt die Sozialkompetenz der Frauen ins Treffen. „Man sollte darüber nachdenken.“

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Vielleicht könnte der 18. Oktober schon ein Wendepunkt diesbezüglich sein. Präsident Mitterdorfer weiß, dass er das Problem mit den zwei Geschäftsführern lösen muss. Entweder mit einer Art Dreier-Geschäftsführung, in der jemand Externer über das Duo Neuhold/Hollerer gesetzt wird.

Palme wirft die Frage auf: „Warum soll das keine Frau sein als eine Art Vorstandsvorsitzende?“

Radikaler Schnitt?

Oder Mitterdorfer macht, was mittlerweile viele im Verband für die wahrscheinlichste und klügste Lösung halten – und trennt sich von beiden Geschäftsführern. „Das Problem ist vielleicht auch schon der Umstrukturierung des ÖFB im Jahr 2016 geschuldet“, meint Palme auf Kurier.tv. „Von Beginn an sind Dinge nicht richtig gelaufen in der Aufgabenverteilung. Was man so hört, ist der Zug jetzt schon abgefahren.“

Und dieses Thema, das die Geschäftsstelle des ÖFB sehr belastet, könnte für Mitterdorfer zum Bumerang werden. Viele erhofften sich nach dessen Amtsantritt eine klare Entscheidung, die bis dato ausblieb.

Palme meint dazu: „Er hat gute Arbeit gemacht. Wenn aber so ein Thema immer wieder aufkommt, dann kann man nicht so richtig fest im Sattel sitzen.“