Sport/Fußball

Grazer Derby: Sturm siegt fast in aller Freundschaft

„Das ist mir egal, ich fahr’ hin, um Fußball zu sehen“, sagte ein junger Mann auf die Frage einer Dame, wo die Sturm-Fans abmarschieren.

Ja, es gibt sie auch in Graz, die Fußballfreunde, die Fußball des Fußballs Willen sehen wollen. In der Stadt, die schließlich am Mittwoch auch im Mittelpunkt des Fußballinteresses stand. Aber eben nicht nur des Sports wegen, auch die Polizei war in Alarmbereitschaft.

Das 131. Grazer Derby, das erste seit 15 Jahren, füllte im Vorfeld nicht nur die Sportseiten. Ein Spiel der 3. Cuprunde – gibt wohl Wichtigeres in Österreich. Vor allem, weil Sturm nur rund 3.500 der 15.000 Tickets vom GAK erhalten hat, ließen die Gehässigkeiten im Vorfeld die Alarmglocken schrillen, und zumindest bis zum Schlusspfiff waren alle Sorgen umsonst, Sturm- und GAK-Fans zogen zwar lautstark durch die Straßen, waren in den Fan-Gesängen nicht immer nobel, aber die befürchteten Ausschreitungen blieben aus. Zu feiern hatten am Ende nur die Sturm-Fans etwas. Der Vizemeister schlug den Zweitligisten knapp, aber verdient 1:0.

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Der Tag begann schon zwischen 15 und 15.30 Uhr. Seit 1997 waren nicht mehr so viele Sturm-Fans in der Gruabm, weil die Schwarz-Weißen seit damals wieder in Liebenau agieren. Am Mittwoch versammelten sich rund 3.000 Sturm-Fans im altehrwürdigen Stadion, um den Marsch zum Stadion in Angriff zu nehmen. Lautstark, aber gesittet. Der Lautsprecher der Fans appellierte an die Gleichgesinnten, brav zu bleiben: „Wir präsentieren uns nicht als Asoziale!“

Alarmstufe Rot

Ähnlich die Situation in Rot: Da gingen rund 1.500 GAK-Anhänger vom ORF-Park Richtung Spielstätte. Vor dem Stadion kam es zum von der Polizei stark bewachten Aufeinandertreffen, das emotional, feurig, aber gewaltlos ablief. Es wurde vor dem Spiel keine einzige strafbare Handlung angezeigt, es war ein bisserl ein „Derby of Love“. Auch das Rote Kreuz blieb gottlob in der Zuseherrolle, sie waren aber aufgrund ihrer farblichen Erscheinung auch nicht immer gleich von den GAK-Fans zu unterscheiden.

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Noch misstrauisch

Die erste Hürde wäre also genommen. Polizeisprecher Markus Lamb war kurz vor Anpfiff noch nicht restlos glücklich. „Bis jetzt läuft es toll, aber ich traue dem Frieden noch nicht ganz. Oft reicht eine Kleinigkeit, dass die Gewalt ins Rollen kommt.“

Im Stadion zeigten sich beide Fan-Gruppierungen überaus kreativ. Die Choreografien waren beeindruckend, Schiedsrichter Alexander Harkam hat es weniger gut gefallen, roter Rauch trübte sein Blickfeld – das Spiel begann ein paar Minuten später. Der Vizemeister hatte gegen brav kämpfende und schlau auf Konter agierende GAK-Spieler Feldvorteile, die Farbe Rot (KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr hätte ihre Freude gehabt) regierte aber nur auf der Tribüne. Auf dem Feld taten sich auch die Spieler lange nicht weh, sieht man von ein paar Fouls ab. Der Pausenstand lautete nach einem leichten Übergewicht für etwas leichtfertige Sturm-Spieler und durchaus auch Chancen für den GAK 0:0.

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Feueralarm

Heiß wurde es nach einer Stunde, da verbrannten Sturm-Fans eine GAK-Fahne. Brenzlig wurde es einige Meter davon entfernt im GAK-Strafraum in Minute 65, als Neuzugang Albian Ajeti die Führung besorgte.

Es blieb beim 1:0, das bislang letzte Derby 2007 endete mit dem gleichen Resultat. Auch damals herrschte tolle Stimmung im vollen Haus – ohne Ausschreitungen.

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