Rätselraten über die Rolle von David Alaba gegen Nordirland
David Alaba hat im Clubfußball alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Der Wiener holte mit dem FC Bayern bisher 26 Titel, darunter im August zum zweiten Mal die Champions-League-Trophäe. Dennoch hat der 28-Jährige noch lange nicht genug, wie er am Donnerstag in Klagenfurt betonte. "Der Hunger ist immer da. Ich spiele dafür Fußball, um am Ende des Tages ganz oben zu stehen." Zumindest in den kommenden Monaten geht der Verteidiger nach wie vor mit dem deutschen Rekordmeister auf Titeljagd. Die Übertrittszeit ging ohne einen Alaba-Transfer zu Ende, allerdings hat der ÖFB-Internationale seinen 2021 auslaufenden Vertrag auch noch nicht verlängert.
Zu seiner persönlichen Zukunft gab sich Alaba zugeknöpft. "Ich fühle mich in München sehr wohl, es ist schon seit zwölf Jahren meine Heimat. Dort durfte ich sehr schöne Momente erleben", sagte der Vater eines knapp einjährigen Sohnes. Derzeit steht ohnehin nicht der Verein, sondern das Nationalteam im Mittelpunkt, für das Alaba am Sonntag in Nordirland sein erstes Spiel seit fast elf Monaten absolviert. Im September fehlte er wegen Muskelbeschwerden, beim 2:1 im Test am Mittwoch gegen Griechenland wurde der 72-fache Internationale (14 Tore) noch geschont. "Auf der Tribüne zu sitzen, macht nie Spaß", meinte Alaba.
In der Partie in Belfast wird der Abwehrspieler in die ÖFB-Auswahl zurückkehren - allerdings ist noch offen, in welcher Rolle. Infrage kommt die Position als Innenverteidiger, die Alaba seit fast einem Jahr bei den Bayern einnimmt, oder jene auf dem Flügel, wo er von Teamchef Franco Foda zumeist eingesetzt wurde. Der Wiener hat diesbezüglich nach eigenen Angaben keine Präferenzen. "Ich möchte einfach der Mannschaft helfen, erfolgreich Fußball zu spielen. Die Frage stellt sich ja seit Jahren, weil ich auf mehreren Positionen spielen kann."
Bei seinem bisher letzten Auftritt im November 2019 gegen Nordmazedonien agierte Alaba als linker Flügel. Dort überzeugte zuletzt Christoph Baumgartner. "Er hat viel Potenzial und spielt auf eine gute Art und Weise frech. Wir werden noch viel Freude mit ihm haben", prophezeite der Bayern-Profi.
Der Platz halblinks in der Innenverteidigung war zuletzt für Martin Hinteregger reserviert. Der Kärntner plädierte bei der Zusammensetzung der Abwehrreihe für Kontinuität. "Es war schon überragend zu wissen, der Drago (Anm.: Aleksandar Dragovic) ist neben dir. Wir waren extrem eingespielt, und das hat man die letzten Jahre gemerkt. Eine Viererkette muss eingespielt sein. Wenn man so wenige Partien im Nationalteam hat, wäre es schon gut, oft mit den gleichen Spielern zusammenzuspielen, um sich besser zu verstehen. Das ist nur logisch", betonte Hinteregger, der sich auch für einen klaren Stammgoalie aussprach. "Es wäre schön, wenn Österreich eine klare Nummer eins hätte."
Nachdem Hinteregger im September in Norwegen als ÖFB-Kapitän fungiert hatte, trug in der zweiten Hälfte gegen Griechenland sein Eintracht-Clubkollege Stefan Ilsanker die Schleife. "Das war schon überraschend, weil auch Drago auf dem Platz war. Aber es war die Entscheidung des Trainers", meinte der zur Pause ausgewechselte Hinteregger. Dragovic hält derzeit bei 82 Länderspielen, Ilsanker bei 44.