Mattersburgs Ex-Kapitän: "Vielleicht wurde Pucher ausgenutzt"
Die Lage beim SV Mattersburg bleibt nach dem Bekanntwerden des Finanzskandals um die Commerzialbank weiter verworren, eine Lösung scheint nicht in Sicht. Bis Freitag muss der Fußball-Bundesligist beim Lizenzausschuss der Liga seine finanzielle Situation melden. Nach dem Rückzug von Ex-Bankenchef und Vereinsboss Martin Pucher herrscht jedoch ein Führungsvakuum.
Nun meldete sich in der Kleinen Zeitung der Ex-Kapitän des Teams, Nedeljko Malic, zu Wort. Malic hatte sich erst zum Ende der Saison aus Mattersburg verabschiedet, nach knapp 15 Jahren bei den Burgenländern. Danach befand er sich im Urlaub, von dem Chaos bei seinem Ex-Verein bekam er erst danach mit. "Ich habe keine Ahnung, was da abgelaufen ist. Ich war völlig überrascht", wird Malic in der Kleinen Zeitung zitiert.
Malic hilft dem Verein
Dem gefallenen Präsidenten Pucher hätte er derartiges jedenfalls nicht zugetraut: "Möglicherweise ist er ausgenutzt worden." Malic wurde jedenfalls nicht nur über die Vorgänge informiert, sondern auch vom Verein kontaktiert, ob er Mattersburg in der aktuellen Situation unterstützen könne. "Es geht um die Anforderungen für die Lizenz, und der Ruf des Vereins ist einigermaßen beschädigt", sagt Malic, der versucht, frische Geldquellen für den Klub zu erschließen: "Es geht ja nicht nur um einen Sportverein, sondern auch um Arbeitsplätze."
Viel Zeit bleibt Malic und den Mattersburgern aber nicht. Die Bundesliga benötigt bis Freitag Informationen zur finanziellen Situation. Malic selbst will jedenfalls auch mit Pucher Kontakt aufnehmen, wie er der Kleinen Zeitung sagte: "Ich will wissen, wie es ihm geht." Ansonsten gelte die Unschuldsvermutung: "Man soll jetzt die Leute arbeiten lassen, die für die Ermittlungen zuständig sind."
Am Sonntag hatte nach Pucher auch Vereins-Vizepräsident Richard Woschitz sein Amt zurückgelegt. Er habe keine validen Informationen über den Zustand des Vereins, merkte sein Anwalt an. Der Präsident des Burgenländischen Fußballverbands, Gerhart Milletich, schätzte die Lage für den SV Mattersburg als bedrohlich ein. Es sei "unrealistisch", dass der SVM auch künftig in der Bundesliga zu sehen sein wird, sagte Milletich am Montag zur APA. "Das entspricht meiner Einschätzung. Weil niemand da ist, der handlungsfähig ist." Einer der wohl letzten Strohhalme dürfte Malic heißen.