1:0 gegen Slowenien - Burgstaller erlöst Österreich
Gründlicher hätte Österreichs Nationalteam den Start in die EM-Qualifikation gar nicht verpatzen können. Zwei Spiele in der Gruppe G, gähnende Leere auf dem Punktekonto, je eine Niederlage gegen Polen, eine ganz besonders bittere in Israel. Nur mehr ein Restposten ist momentan die Fußball-Euphorie im Land, lauter werdende Kritik begleitete den Druck, der sich auf Mannschaft samt Trainer aufgebaut hatte.
Im Klagenfurter Heimspiel gegen Slowenien zählte also nur eines: Gewinnen. Sonst wäre womöglich nach den Gesetzmäßigkeiten des Fußballs die Zeit reif, über den Ist-Zustand der Nationalmannschaft wohl die eine oder andere personelle Diskussion zu führen.
Ausfall
Teamchef Franco Foda stellte vor seine Viererkette Schlager und Konrad Laimer, der zu seinem Länderspieldebüt kam. Weil der Ruhepol im defensiven Mittelfeld, Julian Baumgartlinger, eine unfreiwillige Pause einlegen musste. Akut geworden ist seine Sprunggelenksentzündung. Auch am Montag, in Nordmazedonien wird er deswegen fehlen.
Davor, und hinter der einsamen Spitze Arnautovic, waren Lazaro, Sabitzer und Alaba dafür vorgesehen, für Torchancen zu sorgen. Mit einer zu erwarteten Linkslastigkeit auf Alabas Seite. Ein Plan, der auch einigermaßen gut funktionieren sollte.
So mühte sich Österreichs Mannschaft, zunächst vom Stimmungsboykott einiger Fans bedacht, im weitaus nicht vollen Wörthersee-Stadion (19.200) zu einigen Möglichkeiten. Die besten davon: Alaba, der sich als Vorbereiter gefiel, bediente Marcel Sabitzer, die wohl auffälligste Figur in der Offensive. Dessen Kopfball lenkt Sloweniens Torhüter Oblak an die Stange (24.).
Es war ein gefälliges Spiel, das geboten wurde. Doch wen der Teamchef wohl weiter verzweifelt wird suchen müssen, ist jener Mann, der Chancen auch eiskalt verwertet. So einer ist Xaver Schlager mit Sicherheit nicht. Der verunglückte Klärungsversuch der slowenischen Abwehr ermöglicht dem Salzburger die zweite Hundertprozentige der Partie. Und auch diese endet als Beute Jan Oblaks, Sloweniens Schlussmann mit Klasse (33.).
Arbeitsintensiv
Ansonsten konnte der Gegner seine Biederkeit nur schwer verbergen. Dennoch: Kurz vor der Pause hätte ein abgefälschter Schuss alles auf den Kopf stellen können. Ein hartes Stück Arbeit jedenfalls zu fortgeschrittener Abendstunde – und daran sollte sich auch nach dem Seitenwechsel nichts ändern. In der Mitte lenkten die dicht gestaffelten Slowenen jede österreichische Angriffsbemühung in die Sackgasse. Bei den Flanken fehlte die gestaffelte Positionierung. Meist auf verlorenem Posten: Marko Arnautovic.
Wechselhaft
Die Zeit lief. Immer weiter davon. Foda brachte Burgstaller für Sabitzer. Ein Wechsel, den die Zuschauer nicht verstanden, der Ausgewechselte – nach seiner Reaktion zu urteilen – scheinbar schon gar nicht. Und weil der Fußball gerne Phrasen von der Unerklärbarkeit seiner Ereignisse drischt, war es ausgerechnet der eben auf dem Feld erschienene Burgstaller, dem der Ball nach einem Arnautovic-Versuch und Oblaks Abwehr vor die Beine fiel. Eine Drehung, das erlösende Tor in der 74. Minute.
Ein letztes Zittern, doch der Pflichtsieg sollte nach einer wenigstens erkennbaren Leistungssteigerung gelingen. Die Qualifikation für die Europameisterschaft 2020 ist nach wie vor drinnen, derzeit hält sie aber noch einen Respektabstand.
Am Montag wartet das Auswärtsspiel in Nordmazedonien (gestern 0:1 gegen Polen). Mit Sicherheit auch kein leichtes Unterfangen.
Klagenfurt, Wörthersee-Stadion, 19.200, SR Kulbakow (BLR)
Tor: 1:0 (74.) Burgstaller
Österreich: Lindner - Lainer, Dragovic, Hinteregger, Ulmer - Laimer (82. Ilsanker), Schlager - Lazaro, Sabitzer (71. Burgstaller), Alaba (90. Kainz) - Arnautovic
Slowenien: Oblak - Stojanovic, Al. Struna, Mevlja, Jokic - Crnigoj (78. Beric), Bijol (63. Popovic), Kurtic, Zajc (69. Bohar) - Ilicic, Sporar
Gelbe Karten: Lazaro, Burgstaller bzw. Crnigoj