Sport/Fußball-WM

WM-Serie, Teil 16: Kolumbiens Hoffnungsträger sind in Schuss

Heuer ruhen die Hoffnungen auch auf Torjäger Falcao. Im Juli 2014 kam James Rodríguez mit einem Trikot auf die Bühne beim Empfang in Bogotá. Es war jenes von Radamel Falcao, der die Weltmeisterschaft in Brasilien wegen eines Kreuzbandrisses verpasst hatte. Ohne Torjäger Falcao war Kolumbien bis ins Viertelfinale gekommen und hatte dort ein Spiel auf Augenhöhe gegen den Gastgeber mit 1:2 verloren. Die Enttäuschung war riesig, die Freude über das beste WM-Resultat in der Geschichte der Selección kam erst später.

Zumindest das Viertelfinale ist auch 2018 wieder das Ziel. Dieses Mal hat der jetzt 32-jährige Radamel Falcao sein Trikot wieder selbst an. Mit 28 Länderspieltoren in 70 Partien ist „El Tigre“ der torgefährlichste Stürmer der Kolumbianer. Und bei Monaco hat er auch seine Gefährlichkeit im Strafraum wiedergefunden: In 30 Saisoneinsätzen erzielte er 24 Tore. Davor war er bei Manchester United und Chelsea nicht glücklich geworden. Seit einem Jahr ist Falcao auch Kapitän des Nationalteams. „Spieler wie Falcao muss man genießen. Er ist ein Phänomen, der in schwierigen Momenten über sich hinauswächst“, sagt Teamchef José Pékerman.

James Rodríguez, mit sechs Treffern Torschützenkönig der WM 2014, kann sich wieder auf seine eigentlichen Qualitäten konzentrieren: das Vorbereiten von Torchancen. Bei Bayern München fand der 26-Jährige zu jener alten Stärke, die er zuvor im Star-Ensemble von Real Madrid verloren hatte. Nach dem Trainerwechsel bei Bayern von Carlo Ancelotti zu Jupp Heynckes blühte der Kolumbianer in München auf und war in 23 Bundesliga-Partien an 18 Toren direkt beteiligt (sieben Treffer, elf Vorlagen).

Komplettiert wird das magische Offensiv-Dreieck von Juan Cuadrado. Der technisch überragende Rechtsaußen hat allerdings bei Juventus eine schwierige Saison hinter sich, er verpasste drei Monate wegen Leistenproblemen und ist auch derzeit wegen muskulärer Probleme nicht ganz fit.

In der Defensive hat das Team zwei Verteidiger mit Potenzial: Davinson Sánchez (21) spielt für Tottenham, Yerry Mina (23) wechselte im Winter von Palmeiras (BRA) zu Barcelona, kam aber nur zu wenigen Einsätzen. Parat steht auch der erfahrene Cristian Zapata von Milan. Im Tor kam David Ospina in der Premier League bei Arsenal nicht an Petr Cech vorbei.

Rufzeichen

Die Qualifikation für die WM haben die Kolumbianer auf Platz vier hinter Brasilien, Uruguay und Argentinien abgeschlossen. Internationale Beachtung fand das Resultat eines Testspiels: Im März wurde vor 80.000 Fans in Paris gegen WM-Mitfavorit Frankreich ein 0:2 aufgeholt und 3:2 gewonnen.