Sport/Fußball

Sensation gegen Frankreich: Schweiz gewinnt episches EM-Achtelfinale

Die Schweiz hat Weltmeister Frankreich überraschend im Achtelfinale der EM aus dem Turnier geworfen. Die Eidgenossen schalteten die Truppe von Teamchef Didier Deschamps am Montagabend in der National Arena von Bukarest im Elfmeterschießen mit 5:4 aus. Nach der Verlängerung und nach 90 Minuten war es 3:3 gestanden. Die Schweizer schafften damit erstmals seit der Heim-WM 1954 den Sprung in die Runde der letzten acht bei einer Endrunde.

Dort wartet am Freitag in St. Petersburg Spanien. Die Iberer hatten beim 5:3 nach Verlängerung gegen Kroatien auch Überstunden machen müssen.

Es gibt Fußballspiele, die dürften eigentlich kein Ende nehmen. Weil man sie sich ewig ansehen könnte und 90 bzw. 120 Minuten praktisch wie im Nu vergehen. Frankreich gegen Schweiz war so eine dieser denkwürdigen Partien, die sich in das Gedächtnis der Fans einbrennen werden, weil sie alle Facetten offenbarte, die den Reiz dieses Sports ausmachen: Spannung und Spektakel, Frust und Lust, ein emotionales und ergebnistechnisches Hin und Her.

Und als würdigen Abschluss – wie hätte es auch anders sein können – eine Entscheidung im Elfmeterschießen.

FRANKREICH – SCHWEIZ 3:3 (3:3, 0:1) n.V., 4:5 i.E.
Tore: 0:1 (15.) Seferovic, 1:1 (57.) Benzema, 2:1 (59.) Benzema, 3:1 (75.) Pogba, 3:2 (81.) Seferovic, 3:3 (90.) Gavranovic.
Elferschießen:
0:1 - Gavranovic trifft; 1:1 - Pogba trifft; 1:2 - Schär trifft; 2:2 - Giroud trifft; 2:3 - Akanji trifft; 3:3 - Thuram trifft; 3:4 - Vargas trifft; 4:4 - Kimpembe trifft; 4:5 - Mehmedi trifft; 4:5 - Mbappe scheitert an Sommer.
Gelbe Karten: Varane, Coman, Pavard bzw. Elvedi, Rodriguez, Xhaka, Akanji.
Frankreich: Lloris - Varane, Lenglet (46. Coman, 111. Thuram), Kimpembe - Pavard, Pogba, Kante, Rabiot – Benzema (94. Giroud), Griezmann (88. Sissoko), Mbappe.
Schweiz: Sommer - Elvedi, Akanji, Rodriguez (87. Mehmedi) - Widmer (73. Mbabu), Freuler, Shaqiri (73. Gavranovic), Xhaka, Zuber (79. Fassnacht) – Seferovic (97. Schär), Embolo (79. Vargas).

Nüchtern betrachtet hat die Schweiz gegen Frankreich mit dem Gesamtscore von 8:7 gewonnen und ist ins EM-Viertelfinale eingezogen. Aber das würde viel zu kurz greifen. Das Gefühlschaos, das die Spieler beider Mannschaften an diesem historischen Abend in Bukarest durchlebten, um nicht zu sagen: durchleben mussten, möchte man eigentlich keinem zumuten.

Die Schweizer, die durch ein Tor von Seferovic (15.) früh in Führung lagen und die Vorentscheidung auf dem Fuß hatten, ehe Rodriguez einen Elfmeter verjuxte (55.).

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Die Franzosen, die lange Zeit alles andere als weltmeisterlich agierten, um dann aus dem Nichts durch einen Doppelschlag von Benzema (57., 59.) und einen Geniestreich von Pogba (75.) voran lagen und beim Stand von 3:1 wie der sichere Sieger aussahen.

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Auf den Kopf gestellt

Bis dann doch wieder alles anders kam, das Spiel erneut auf den Kopf gestellt wurde und der Außenseiter Schweiz durch späte Treffer von Seferovic (81.) und Gavranovic (90.) auf wundersame Weise noch eine Verlängerung erzwangen.

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Dort hatte der amtierende Weltmeister die Vorentscheidung dann gleich mehrfach auf dem Fuß, doch der Schweizer Goalie Sommer war gegen Pavard zur Stelle (95.), Mbappe verzog seinen Schuss (110.).

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Die Entscheidung musste im Elfmeterschießen fallen: Und dort belohnte sich die Schweiz für die couragierte Leistung. Während alle Schweizer trafen, scheiterte Mbappe an Sommer.

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