Nach dem starken Beginn des LASK setzte sich Liverpool doch durch
Von Alexander Huber
Beim größten Europacup-Spiel der Vereinsgeschichte durften die 15.500 LASK-Fans während Pause über eine mögliche Sensation fachsimpeln. Ohne rot zu werden, denn der LASK führte gegen Liverpool zum Auftakt der Europa League mit 1:0. Am Ende jubelten doch die 1.500 nach Linz gekommenen Fans der „Reds“. Wobei: Der LASK-Auftritt war beim 1:3 aller Ehren wert und bekam viel Schlussapplaus.
Liverpool hatte mit einer B-Elf begonnen. Superstar Mo Salah wurde vom erst 17-jährigen Ben Doak ersetzt. Neben dem Ägypter saßen Weltmeister Alexis MacAllister und der Ex-Salzburger Dominik Szoboszlai auf der Bank. Der 70-Millionen-Einkauf ist nach einem starken Saisonstart tatsächlich der Spieler mit den aktuell meisten Namensaufdrucken bei Liverpools Trikotverkäufen.
Nicht nur die Startelf der Engländer war ungewohnt, sondern auch ihr Erscheinungsbild: Die „Reds“ liefen in einem zarten Lila ein. Trainer Jürgen Klopp hatte offensichtlich kein Problem damit: Der Deutsche trug einen passenden Klub-Kapuzenpulli in der neuen Auswärtsfarbe.
Volltreffer
Nach 14 Minuten wird der 56-Jährige erstmals darüber nachgedacht haben, ob seine B-Elf nicht doch zu riskant ausgewählt war. Der Versuch von Robert Zulj war abgefälscht worden. Der folgende Eckball wurde von Sascha Horvath ganz bewusst hinaus aus den Strafraum gezirkelt. Denn dort wartete Florian Flecker. Der 27-Jährige konnte sich den Ball noch annehmen und zog dann knallhart aus 20 Metern ab – 1:0.
Die Linzer waren im gewohnten 3-4-1-2 mit Zulj als Freigeist und der Stammelf eingelaufen. Die anfangs gute Stimmung war nach dem 1:0 überschwänglich. Den schnellen Ausgleich vergab Darwin Núñez per Kopf (19.). Nach einem Eckball zeigte Tobias Lawal seine Klasse: Der Goalie hielt den Kopfball von Núñez (36.).
Der LASK kam nur noch selten nach vorne. Aber wenn, war es durchaus gefährlich, wie beim gerade noch geblickten Versuch von Marin Ljubicic (29.).
Der Favorit auf den Europa-League-Titel wirkte zusehends genervt, auch wegen des Rasens, der bei Tacklings immer wieder Teile seiner Pracht verlor. Die Fans feierten hingegen jeden erfolgreichen Rutschversuch. Schiedsrichter Di Bello hatte zu kämpfen und zeigte vier Gelbe Karten in vier Minuten.
Wende vom Punkt
Nach 55 Minuten führte ein Rettungsversuch von Philipp Ziereis zu einem Elfmeter-Foul an Luis Diaz. Darwin Núñez verwandelte zum 1:1.
Die Reaktion des LASK? War stark, weil mutig. Liverpool-Tormann Caoimhin Kelleher hatte mit Elias Havels Schuss zu kämpfen (58.). Erst jetzt wechselte Klopp drei weitere Stammspieler ein.
Es folgte die schönste Kombination über das ganze Feld. Luis Diaz zimmerte den finalen Stanglpass genau unter die Latte – 1:2 (63.).
Klopp wollte den Sieg sicherstellen und brachte nach 74 Minuten auch noch Salah. Eine Minute später rettete Felix Luckeneder gegen seinen wohl für immer prominentesten Gegenspieler auf der Linie. Der Liverpool-Block feierte Salah trotzdem. Erst recht nach dem 1:3 durch ein Salah-Gurkerl für Lawal (88.).