KURIER-Fanreporter nach ÖFB-Niederlage: Beim VAR nicht ganz im Bilde
Offen gesagt bin ich nicht unglücklich darüber, wieder in Bukarest zu sein. Zwei Tage in Amsterdam haben gereicht. Mit dem EM-Flair war es dort nicht weit her. Wegen der vergleichsweise hohen Corona-Zahlen gibt’s in Amsterdam kein Public Viewing, nirgends stehen Fernseher oder Leinwände zum Fußballschauen. Die Partie Italien – Schweiz habe ich mir auf meinem Handy angeschaut, weil’s keine andere Möglichkeit gegeben hätte.
Es war überhaupt seltsam in Amsterdam. Normalerweise pulsiert diese Stadt ja, aber nach dem Österreich-Match hatte ich bei der Heimfahrt vom Stadion fast das Gefühl, in einer Geisterstadt zu sein. Da waren keine Menschen auf der Straße, alle Bars und Restaurants hatten zu. Selbst wenn Österreich das Spiel gegen Holland gewonnen hätte, es hätte keine legale Möglichkeit gegeben, den Sieg zu feiern.
Ich habe ja schon einmal erwähnt, dass ich mit einer Portion Grundskepsis zu der EURO gereist bin. Insofern ist für mich das 0:2 gegen die Niederlande kein allzu großer Beinbruch. Damit habe ich ehrlicherweise gerechnet. Was mich aber schon ein bisschen stutzig gemacht hat: Die Holländer haben uns in diesem Match mit unseren eigenen Waffen geschlagen. Die haben uns den Ball hingeworfen, so nach dem Motto: „Tut’s was. Wir kontern euch dann aus.“
Nicht das Einzige, was in diesem Match komisch war. Erstmals wurde ich live im Stadion Zeuge des VAR. Natürlich kannte ich das von den TV-Übertragungen, aber wenn du dann selbst im Stadion bist, die Szene eigentlich schon vorbei ist und dann meldet sich plötzlich der Videoassistent und auf einmal ist alles anders ...
Daran muss ich mich erst noch gewöhnen.
Michael Schapler begleitet als Fan die österreichische Nationalmannschaft zu allen EM-Spielen.