Sport/Fußball

Der Kreis der Favoriten bei der Frauen-EM wird nicht kleiner

Nach zwei Spieltagen hat sich schon einiges entschieden. Mit England, Frankreich und Deutschland haben sich bereits drei Teams für das Viertelfinale qualifiziert. Deutschland und England sind sich als Gruppensieger damit auch vorerst aus dem Weg gegangen. Die Österreicherinnen, die im ersten Spiel die weitesten Wege gegangen sind, wurden von Dänemark (227,9) um einen Kilometer überholt. Zadrazil (23,2) und Puntigam (22,6) waren dabei in den Top 5. Spitze ist die Schweizerin Sow (23,7).

Eine aktuelle Zwischenbilanz der Top-Favoriten:

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England

In der Auftaktpartie waren die Veranstalter vom Druck gehemmt und von der Spielanlage der Österreicherinnen überrascht. Gegen Norwegen nutzten sie die Gunst des Spielverlaufs und ihre Stärken. Da taute nach Schlusspfiff sogar die meist reservierte niederländische Teamchefin Sarina Wiegman auf. England steht in der Rekordstatistik derzeit zwei Mal an der Spitze: beim Rekordbesuch eines EM-Spiels und durch den höchsten Sieg in der Geschichte der EM.

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Deutschland

Der achtfache Europameister war in den ersten beiden Spieltagen nicht die beste Mannschaft, aber dennoch beeindruckend. Gegen Dänemark gab es einen souveränen Sieg, gegen Spanien war die Effizienz überragend. Das hässliche Spiel der Deutschen gegen das schöne Spiel der Spanierinnen trug Früchte. Aber auch das Kollektiv mit der enormen Arbeit in der Defensive macht die Deutschen zu einem Topanwärter auf den Titel.

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Frankreich

Mit England und Deutschland sind es zwei sehr aggressiv pressende, körperliche Teams, die jeweils zweimal Gegnerinnen völlig zerlegten. Sehr sichtbar war die Überlegenheit in der Physis auch bei den Französinnen gegenüber den Italienerinnen. Offenbar ist der brachiale Angriffsmodus eine Spielweise, mit der viele Teams noch kaum konfrontiert werden. Allerdings muss dann auch der Abschluss passen. Gegen Belgien gingen die Französinnen fahrlässig mit ihren Chancen um und mussten sogar den Ausgleich im Konter hinnehmen. Am Ende reichte es gegen die giftigen Belgierinnen zum knappen 2:1, bei dem sich Renard im Finish sogar noch einen vergebenen Elfer leistete.

Spanien

Trotz des 0:2 gegen Deutschland ist nichts verhaut. Die Spanierinnen haben in den letzten zwei Jahren den Schritt zu einer der besten Mannschaften Europas geschafft. Ballbesitz, Kurzpassspiel – das erinnert an die besten Zeiten der Männerauswahl und des FC Barcelona. Mit 67 Prozent Ballbesitz sind sie die klare Nummer 1 nach zwei Spielen, vor England (60) und Frankreich (59). Die Mannschaft wird auch von den Barça-Spielerinnen getragen, die 2021 die Champions League gewonnen und 2022 nur das Finale verloren haben. Dabei mussten sie den Ausfall der Weltfußballerin verkraften, Alexia Putellas riss sich im Training vor dem Turnierauftakt das Kreuzband.

Portugal

Die Überraschung des Turniers bisher, in das Portugal nur gerutscht ist, weil Russland ausgeschlossen worden war. Gegen die Schweiz wurde ein 0:2 aufgeholt und ein Punkt geholt. Auch gegen die Niederlande gelang nach 0:2 noch der Ausgleich, wobei ein Traumtor einen Punktgewinn verhinderte. 2016, rund um die Teilnahme am ersten EM-Turnier, hat der Verband die großen Männerklubs aufgefordert, ein eigenes Team in die erste Liga zu entsenden. Die Liga wurde von zwölf auf 16 Teams aufgestockt, heute spielen dort auch Sporting Lissabon, Benfica Lissabon und Braga. Der Wettbewerb ist in Nord und Süd aufgeteilt, am Ende werden gemeinsame Runden um Meisterschaft und Abstieg ausgespielt. 2020 gab es überhaupt nur 70 Profis in der Frauen-Liga, vermutlich eher Halbprofis, und ein Drittel der Spielerinnen erhielt Geld für ihre Tätigkeit.

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Schweden

Die Leistung beim 1:1 gegen die Niederlande war nicht gerade berauschend. Und auch gegen die Schweiz ging alles nicht so leicht von der Hand, es wurde ein mühevolles 2:1 für Schweden. Der Coach der Siegerinnen, Peter Gerhardsson, war weniger glücklich: „Es gibt sehr vieles, was wir besser machen können und müssen. Aber erst einmal bin ich jetzt froh, dass wir uns eine gute Ausgangsposition erarbeitet haben.“

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Niederlande

Europameister 2017, WM-Finalist 2019 – die Niederländerinnen haben schon in den Vorbereitungsspielen Schwächen gezeigt. Gegen Schweden hatte man Verletzungspech und holte noch einen Punkt. Gegen Portugal schrammte man knapp an einer Peinlichkeit vorbei. Dass die Niederländerinnen am Ende den Rasen im Stadion des Leigh Sports Village in der Nähe von Manchester dennoch als Siegerinnen verließen, machte deren Trainer Mark Parsons ziemlich happy: „Das sind sehr wichtige drei Punkte. Wir haben großen Charakter gezeigt und sind zurückgekommen. Wir haben ein wichtiges Tor geschossen, und die Verteidigung war sehr solide. Mir hat gefallen, wie wir das Spiel zu Ende gespielt haben.“