WM-Achtelfinale: Portugal glänzt, Ronaldo schaut zu
Sechs Tore waren bereits bejubelt worden, als Cristiano Ronaldo im Achtelfinale gegen die Schweiz beim Stand von 5:1 in Minute 73 den Rasen betrat. So laut wie bei der Einwechslung des Superstars war es zuvor allerdings kein einziges Mal gewesen. Der 37-Jährige zieht – auch wenn er am Dienstagabend im Lusail Stadion aus sportlicher Sicht nicht gebraucht und von Teamchef Santos auf die Bank gesetzt wurde.
Es war eine dankbare Aufgabe für die Portugiesen, da die Schweizer nicht wie viele Außenseiter bei dieser WM das eigene Tor verbarrikadierten, sondern durchaus – und von Beginn an – am Spiel teilhaben wollten. Und tatsächlich: In den ersten 15 Minuten war sogar ein Hauch von eidgenössischer Dominanz zu erkennen in dieser Partie.
Glanz statt Dominanz gab es seitens der Portugiesen, die durch ihre endlos scheinende individuelle Klasse die Partie rasch in ihre Richtung lenkten. Und natürlich war es Gonçalo Ramos, der anstelle von Superstar Ronaldo spielen durfte, der in seinem erst vierten Länderspiel sein erstes WM-Tor erzielte. Und was für eines. Nach einem Einwurf kam der Benfica-Goalgetter im Strafraum an den Ball, drehte sich hurtig um Fabian Schär und knallte den Ball mit 106 km/h ins kurze Kreuzeck (17.).
Die Schweizer tauchten nun etwas unter und klopften lediglich durch einen Shaqiri-Freistoß wieder am Tor der Portugiesen an (30.). Den nächsten Treffer erzielten wieder die Portugiesen: Pepe stieg nach einem Eckball am höchsten und avancierte mit seinen 39 Jahren zum zweitältesten Torschützen der WM-Geschichte nach Kameruns Roger Milla, der 1994 bei seinem Treffer gegen Russland 43 Jahre alt gewesen war. Dem 2:0 (33.) folgte eine weitere Riesenchance vor der Pause durch Ramos.
Gleich nach der Pause wurde wieder gejubelt. Zunächst, weil Ronaldo zum Aufwärmen ging, dann über Tore: Gonçalo Ramos schnürte seinen Doppelpack (51.), Raphaël Guerreiro finalisierte einen traumhaften Angriff zum 4:0 (56.). Und nach dem Ehrentreffer der Schweizer durch Akanji (58.) machte Gonçalo Ramos seinen Abend mit einem dritten Tor perfekt (67.). Und Ronaldo? Der traf nach seiner Einwechslung auch, jubelte aber nur kurz, weil er aus Abseitsposition gestartet war (84.).
Das halbe Dutzend voll machte Rafael Leão (92.).