Sport/Fußball

Remis gegen Lok Moskau: Salzburg verschenkt Sieg zum CL-Auftakt

Nicht Fisch, nicht Fleisch – so lässt sich das erste Gruppenspiel in der Champions-League-Saison 2020/’21 wohl am besten beschreiben. Gegen Lok Moskau, den vermeintlich schwächsten Gegner in Gruppe A, reichte es in einer Partie mit Höhen und Tiefen nur zu einem 2:2-Unentschieden.

RED BULL SALZBURG - LOKOMOTIV MOSKAU 2:2 (1:1)
Tor:
0:1 (19.) Eder, 1:1 (45.) Szoboszlai, 2:1 (50.) Junuzovic, 2:2 (75. Lisakovich).
Salzburg: Stankovic - Vallci, Ramalho, Wöber, Ulmer - Mwepu, Camara (73. Okugawa), Junuzovic (84. Okafor), Szoboszlai - Koita (53. Berisha), Daka.
Lok: Guilherme - Schiwogljadow, Corluka, Murilo, Rybus - Schemaletdinow (63. Kamano), Kulikow, Krychowiak, Mirantschuk (69. Lisakowitsch) - Smolow (63. Rybtschinski), Eder (69. Ze Luis).
Gelbe Karten: Szoboszlai bzw. Kulikow.

Die Stimmung in der Red-Bull-Arena erinnerte an ein Bundesliga-Spiel gegen Hartberg oder Altach. Die wegen der Coronavirus-Krise nur 3.000 erlaubten Zuschauer bemühten sich zwar, Lärm zu machen, die prickelnde Atmosphäre in einem vollen EM-Stadion kam aber logischerweise nicht auf.

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Die ersten Minuten des Spiels hätten sich aber durchaus volle Tribünen verdient. Es war ein sehenswertes Hin- und Her. Die routinierte Mannschaft von Lok Mokau war von ihrem serbischen Trainer Marko Nikolic perfekt eingestellt worden.

Überforderte Salzburger

Bei Ballbesitz des österreichischen Meisters wurde der eigene Strafraum rigoros verteidigt. Bei Ballgewinn ging es dann extrem schnell in die Offensive. Damit war Salzburg überfordert. Mirantschuk und Schemaletdinow fanden schon in der Startphase tolle Chancen vor.

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Salzburg hatte oft den Ball, kam auch das eine oder andere Mal in die gefährliche Zone, aber der letzte Pass fand keine Abnehmer oder der Abschluss aus der Distanz war nicht präzise genug. Auch aus den Standardsituationen wurde man nicht wirklich gefährlich.

Anders agierte Lok bei einem ruhenden Ball: Nach einem verlängerten Eckball köpfelte der Portugiese Éder, der 2016 das EM-Finale gegen Frankreich mit seinem Treffer entschieden hatte, in Minute 19 zum 1:0 ein. Der 18 Zentimeter kleinere Junuzovic konnte den 1,90 Meter großen Stürmer nicht bei dessen ersten Saisontor bremsen. Warum es just zu diesem ungleichen Duell gekommen war, bleibt ein Rätsel.

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Salzburger Umstellung

Salzburg-Trainer Marsch reagierte auf den Rückstand, stellte im Mittelfeld auf eine Raute mit Junuzovic in der offensiven Rolle um. Positiv wirkte sich die Umstellung auf das Salzburger Spiel allerdings zunächst nicht aus. Überhaupt verlor die Partie die Rasanz der ersten Minuten, auch weil Lok den knappen Vorsprung nur mehr verwalten wollte und die Offensivbemühungen einstellte.

Das sollte sich Sekunden vor dem Pausenpfiff rächen. Nach einem von Junuzovic kurz abgespielten Freistoß konnte der bis dahin blasse Szoboszlai völlig freistehend beweisen, dass seine Schusstechnik Weltklasse ist. Der Ungar ließ mit seinem perfekten Versuch von der Strafraumgrenze Lok-Keeper Guilherme keine Chance.

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Der Ausgleich war ein Weckruf für die bis dahin lethargisch wirkenden Salzburger. Denn aus der Kabine kam eine verwandelte Mannschaft, die plötzlich großen Druck erzeugte und Lok einschnürte. Es dauerte nur fünf Minuten, bis die Überlegenheit in ein Tor umgemünzt wurde: Ein Schuss von Junuzovic fand über Umwege den Weg ins Tor – 2:1 (50.).

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Lok wankte und hatte Glück, dass ein Schuss von Koita Sekunden nach der Salzburger Führung an die Stange ging. Der Stürmer aus Mali musste aber kurz danach vom Feld. Marsch brachte für Koita den deutschen Unter-21-Teamspieler Berisha und beendete mit der Umstellung die Druckphase seines Teams.

Es begann die Zeit der vielen Wechsel, Lok-Trainer Nikolic reagierte auf den Rückstand mit zwei Doppeltäuschen. Und einer der Joker sollte stechen. Der Weißrusse Lisakowitsch traf per Kopf zum 2:2 – unter Mithilfe von Keeper Stankovic (75.). Dass dem zweiten Treffer der Moskauer ein Foul an Okugawa vorausgegangen war, welches vom komisch pfeifenden Schiedsrichter Gözübüyük aus den Niederlanden nicht geahndet wurde, war Pech.

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Schlussendlich blieb es beim letztlich wohl leistungsgerechten Remis, weil Daka in der Nachspielzeit den Matchball ausließ. Salzburg muss kommenden Dienstag bei Atletico Madrid antreten.

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