Rapid rettet Heim-Remis gegen Sturm, Feldhofer verlor die Nerven
Von Alexander Huber
20.200 Fans waren zum 100. Liga-Heimspiel ins Allianz Stadion gekommen. Von der extrem turbulenten Rapid-Viertelstunde beim 1:1 der Grünen gegen Sturm werden sie noch länger reden.
RAPID WIEN – STURM GRAZ 1:1 (0:0)
Tore: 0:1 (75., Strafstoß) Sarkaria, 1:1 (89.) Knasmüllner.
Rote Karte: Feldhofer (95.; Trainer Rapid).
Gelb-Rote Karte: Wüthrich (82., wiederholtes Foulspiel).
Gelbe Karten: Moormann, Hofmann, Grüll, Stojkovic bzw. Gorenc-Stankovic, Hojlund, Jantscher.
Rapid: Hedl - Stojkovic, Dibon (7. Querfeld), Hofmann (87. Binder), Moormann - M. Oswald (75. Petrovic), Ljubicic – Schick (74. Demir), Druijf, Grüll – Zimmermann (75. Knasmüllner).
Sturm: Siebenhandl - Gazibegovic, Wüthrich, Affengruber, Dante - Hierländer, Gorenc-Stankovic (56. Ljubic), Niangbo (58. Kiteishvili; 62. Jäger), Prass - Höjlund, Jantscher (58. Sarkaria).
Die Personalnot in der Defensive (vier Innenverteidiger fehlten) hatte Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer zu einem Blick in die Vergangenheit verleitet. Max Hofmann und Christopher Dibon standen zum ersten Mal gemeinsam in der Startelf seit Dibons schwerer Knieverletzung in Salzburg am 3. Juni 2020.
Nach nur drei Minuten griff sich Dibon erneut aufs Knie. Der 31-Jährige kämpfte mit den Tränen – und wohl auch mit Gedanken an ein Karriereende. Mit Leo Querfeld, 18, kam wieder einmal ein Liga-Debütant (7.). Damit standen sechs Spieler mit einer Vergangenheit bei Rapid II auf dem Feld.
Im natürlich viel besser eingespielten Sturm-Team hatte Anderson Niangbo überraschend Manprit Sarkaria hinter den Spitzen ersetzt. Ein Feldhofer-Auftrag war nach dem 1:2 in Graz mit nur fünf Rapid-Fouls (zu 22 von Sturm) schnell ersichtlich: Mehr Aggressivität.
Extrem intensiv
Beide Teams spielten extrem intensiv, aber auch fehlerhaft und meist in den 72 umkämpften Metern zwischen den beiden Strafräumen. Die vielen Choreografien zum 25-Jahr-Jubiläum der „Tornados“ (zweitgrößte Fan-Gruppe hinter den Ultras) und der 2.000 mitgereisten Sturm-Fans hätten sich mehr Hingucker auf dem Rasen verdient. Es gab vor der Pause nur einen: Rasmus Höjlund spielte nach einem Prass-Pass seine Schnelligkeit aus, Niklas Hedl hielt gegen den Sturm-Goalgetter (31.).
Rapid hatte den besseren Start in die zweite Hälfte, dann musste Sturm-Trainer Christian Ilzer umplanen, weil sich Niangbo und Jon Gorenc Stankovic verletzten. Joker Otar Kiteishvili konnte aber nur vier Minuten mitmachen (62.). Die Gäste blieben dank Höjlund gefährlicher: Der Däne vergab knapp (67.).
Extremes Finish
Querfelds fehlende Routine zeigte sich gegen Lukas Jäger. Der Teenager stolperte mit der Hand am Trikot des Grazers. Nach VAR-Intervention entschied Schiedsrichter Gishamer auf Elfmeter. Ein weiterer Joker behielt die Nerven: Manprit Sarkaria verwertete souverän (75.).
Als Gregory Wüthrich Gelbrot sah, kam Rapid auf (83.). Hofmanns Volley wurde geblockt (85.). Der erste Torschuss saß, als es blitzte und krachte: Joker Niki Binder spielte auf Christoph Knasmüllner und auch dieser Joker stach – 1:1 (89.).
Druijf vergab zuerst den Matchball aus fünf Metern, danach fabrizierte er fast ein Eigentor – Hedl rettete sensationell an die Latte (94.). Feldhofer verlor die Nerven und sah wegen Schiedsrichter-Kritik Rot (95.).
Es blieb im Gewitter beim gerechten Unentschieden.