0:1 gegen Englands B-Elf: Österreich verliert ersten EM-Härtetest
2016 vor der EM – Österreich spielte in der Vorbereitung schlecht bis sehr schlecht. Bei der Endrunde werde man sich aber aufrappeln hieß es – man köpfelte nach der Vorrunde raus. Fünf Jahre danach. Die ersten drei Vorbereitungsspiele auf die Endrunde waren Teil der WM-Qualifikation. Man spielte mau beim 2:2 in Schottland und nicht flau, sondern richtig schlecht, beim 0:4 gegen Dänemark.
In Middlesbrough sollte es um das Schritthalten mit einer Mannschaft gehen, die als einer der Topfavoriten auf den EM-Titel gehandelt wird.
ENGLAND - ÖSTERREICH 1:0 (0:0)
Tor: 1:0 (56.) Saka.
Gelbe Karten: Calvert-Lewin, Alexander-Arnold bzw. Schlager, Lainer.
England: Pickford - Alexander-Arnold, Coady, Mings (61. Godfrey), Trippier - Grealish (71. White), Rice (61. Ward-Prowse), Bellingham - Lingard (61. Watkins), Kane (61. Calvert-Lewin), Saka.
Österreich: Bachmann - Lainer (81. Trimmel), Dragovic, Hinteregger, Friedl - Laimer (62. Grillitsch), Schlager (81. Baumgartlinger) - Baumgartner (62. Schaub), Sabitzer, Alaba (72. Schöpf) - Kalajdzic (72. Gregoritsch).
Middlesbrough, Riverside Stadium, 8.750 Zuschauer, SR Visser (BEL).
Doch man hätte auch einen Schritt Richtung EM-Selbstvertrauen machen können. Denn Englands Teamchef Gareth Southgate schickte eine mit Superstar Kane aufgemotzte B-Elf auf das Feld. Zwölf seiner Spieler wurden geschont, weil sie in den letzten acht Tagen mit Manchester United und City sowie Chelsea in den europäischen Endspielen mitgewirkt haben. Mit Jesse Lingard stand sogar ein Spieler in der Startelf, den Southgate nicht zu EM mitnehmen wird.
Bachmann überzeugte
Österreichs Teamchef Franco Foda nahm die Sache schon ernster. Er stellte Daniel Bachmann ins Tor, der Watford-Legionär wollte sich mit seinem Teamdebüt schon das EM-Ticket lösen. Als er in der 28. Minute mutig vor Lingard klärte und in der 29. gegen Kane mit kühlem Kopf klärte, war schon ganz knapp am Ticketschalter.
Martin Hinteregger, der gegen Dänemark verletzt war, ersetzte in der Innenverteidigung Trauner. Laimer tat dies im defensiven Mittelfeld mit Ilsanker. Auf dem Laufsteg durfte sich Marco Friedl als Linksverteidiger fühlen, weil dort der erfahrene Ulmer die besseren EM-Karten hat.
Das Spiel begann mit einer guten Chance für die Engländer. Alaba, der links im Mittelfeld spielte, rückte bei einem Angriff der Engländer bis auf die Mittelauflage hinein, Friedl musste Lingard ins Zentrum folgen. Kane und Alexander-Arnold erkannten den sich öffnenden Raum. Der Stürmerstar schlug den Pass, der Rechtsverteidiger schloss ab, doch Tormann Bachmann hatte noch die Fingerspitzen dazwischen.
Als Spielplan gab Teamchef Foda aus: selbstbewusst und entschlossen auftreten. Das gelang den Österreicher am Anfang, es schaute aber nur ein Schuss von Baumgartner übers Tor heraus. Danach häuften sich die Fehlpässe und Ballverluste, England wurde dominierend, aber der letzte Pass kam nicht an.
Gute zehn Minuten
Erst in den letzten zehn Minuten fand Österreich wieder ins Kombinationsspiel. Und siehe da, Kalajdzic gelang der erste Schuss eines Österreichers aufs Tor, aber auch genau auf Tormann Pickford (36.). Und Baumgartner machte aus der Not einer Anspielstation, die Tugend eines Alleingangs, den die Engländer nur mit Mühe zur Ecke abwehren konnten (41.).
Nach Seitenwechsel waren die Österreicher zunächst Beifahrer. Nach einem Ballverlust von Kalajdzic ging es dann zu schnell für die Defensive, tiefer Pass auf Grealish, Sabitzer rutschte und erwischte vor Bachmann und dem Engländer, doch der Ball kam zu Saka, der aus spitzem Winkel traf.
Nach einer Stunde begann Foda zu wechseln, ein Lattenschuss von Sabitzer war ein erstes Lebenszeichen (65.). Erst im Finish, als die durchgewechselte englische Abwehr Abstimmungsprobleme hatte, wurde es für Österreich spannend. Doch köpfelte Gregoritsch allein vom Elferpunkt daneben (89.).