Schlaf hilft, Gelerntes hervorzuholen
Von Nicolin Irk
Schlaf festigt nicht nur unsere Erinnerungen, sondern hilft uns auch, sie abzurufen und für uns zugänglicher zu machen: Das zeigt eine neue Studie der britischen Universität „Exeter“ und des „Basque Centre on Cognition, Brain and Language“. Nach ausreichend Schlaf ist es leichter, sich an Fakten zu erinnern, die man sich in unausgeruhtem Zustand nicht so einfach ins Gedächtnis rufen könnte, so die Studienautoren. Doktor Nicolas Dunmay von der Universität „Exeter“ erklärt: „Schlaf verdoppelt die Wahrscheinlichkeit Informationen abrufen zu können.“
Was untersucht wurde
Im Rahmen der Studie, die in der Zeitschrift "Cortex" veröffentlicht wurden, wurde den Studienteilnehmern verschiedene erfundene Wörter beigebracht. Anschließend gingen sie entweder schlafen oder blieben wach. Hierbei wurde festgestellt, dass Schlaf half, Erinnerungen zu sichern. „Die erhöhte Leistung des Gedächtnisses nach Schlaf könnte darauf hindeuten, dass spezifische Erinnerungen über die Nacht geschärft werden. Das wiederum würde die Annahme bestätigen, dass wir aktiv Informationen, die wir für wichtig halten, während des Schlafprozesses im Gehirn wiederholen“, erklärt Dunmay.
Im Verlauf von zwei weiteren Testanordnungen wurde untersucht, welche zuvor gegebene Informationen die Testpersonen innerhalb von 12 Stunden Wachsein vergaßen. Danach zeigte sich, dass anschließender ausreichender Schlaf ihnen dabei half, die verloren geglaubten Informationen wieder ins Gedächtnis zu rufen.
„Schlaf verhindert nicht nur, dass unsere Erinnerungen nicht vergessen werden, sondern macht sie auch besser abrufbar“, sagt Doktor Dumay.
Wieso Schlaf wirkt
Die Wissenschaftler glauben, dass der Hippocampus für die Stärkung des Gedächtnisses nach dem Schlafen verantwortlich ist. Der Hippocampus ist ein Teil des Gehirns, der dafür zuständig ist, Erinnerungen aus dem Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis zu übertragen.
Dass Schlaf die Gedächtnisleistung beeinflusst, ist allgemein bekannt: Schlafen hilft uns, uns an Dinge zu erinnern, die wir am Vortag getan oder gehört haben. Die Erkenntnis, dass Erinnerungen allerdings auch geschärft und klarer gemacht werden können, ist neu - und hier gibt es auch noch weiteren Forschungsbedarf.