Special/Challenge

Schulpflicht gilt eigentlich auch für Asylbewerbende

Eigentlich hört es sich doch ganz leicht an. Minderjährige Asylbewerber werden einer Klasse zugeteilt, nehmen am Unterricht teil, lernen die deutsche Sprache und erhalten somit eine gewisse Ausbildungschance. In der Realität jedoch stellt sich diese Angelegenheit doch nicht als so problemlos heraus, wie sie anfangs scheint.

Obwohl in Österreich aufgrund des Schulpflichtgesetzes für alle Kinder, die sich mindestens für die Dauer eines Semesters im Land aufhalten, ab dem sechsten Lebensjahr eine Unterrichtspflicht besteht, kümmert sich das Ministerium zu wenig darum. So denkt zumindest die Gemeinde Traiskirchen. Lediglich zwei Klassen konnten dort aufgebaut werden, ausschließlich bestehend aus Freiwilligen.

Die Unsichtbarkeit des Problems sei eine große Hürde. Basierend auf verlässlichen Informationen bedarf das Bildungssystem für Asylbewerbende dringend einer gesellschaftspolitischen Thematisierung. Doch dafür gibt es zu wenige Daten. Selbst das Bundesministerium verfügt keine genaue Zahl jener Kinder, die einen Ausbildungsplatz benötigen würden, wodurch sich die genaue Planung für Bildungsstätten als extrem schwierig erweist.

In den meisten Erstaufnahmestellen des Landes, in denen die Familien und Kinder während des Zulassungsverfahrens untergebracht sind, gibt es zusätzlich nur unzureichende Bildungsangebote. Außerdem sind die zuständigen Behörden der Meinung, dass man die Kinder bis zu einer fixen Überstellung in ein Quartier, nicht einschulen müsse. Dieser gewisse Vorgang ein fixes Quartier zu finden, dauert meist jedoch länger als erwartet.

Eine weitere Schwierigkeit, mit welcher ebenfalls „umständlich“ umgegangen wird, ist die fehlende Verständigung. Die Kinder beherrschen unsere Sprache zu wenig, logischerweise. Kinder, die nicht Deutsch sprechen können werden deshalb als „außerordentliche Schüler“ aufgenommen. Um die Schüler und Schülerinnen jedoch beurteilen zu können werden zusätzlich zu den herkömmlichen Unterrichtsstunden Deutschkurse angeboten um die Verständigungsschwierigkeiten zu verringern.

Wie genau die Einschulungen im Herbst vonstattengehen werden, das weiß noch niemand so recht. Für alle schulpflichtigen Kinder kann man nur hoffen, dass eine passende Idee vom Himmel fällt um einen gesitteten Unterricht zu ermöglichen, egal ob für Österreicher oder Syrer.