Cornelius Obonya
Von Christoph Silber
Eine imperiale Verfilmung mit imposanten Quoten – und er mitten drin: Cornelius Obonya wich als Lehrmeister und Vertrauter Gottfried Philipp Spannagel in nunmehr vier Folgen nicht von Maria Theresias Seite. Was der guten Unterhaltung für die breite Masse gut tat und eine Übung ist, die nicht oft ohne schmerzhafte Verrenkungen gelingt.
Die ROMY-Nominierung ist auch eine Verbeugung vor seiner schauspielerischen Präsenz: Seinem Talent fürs grimmig Komische konnte Obonya als Killer in der ORF-Stadtkomödie „Der Fall der Gerti B.“ freien Lauf lassen, bei ServusTV steht er als Ermittler in „Meiberger“ zwar auf der anderen Seite des Gesetzes – nur sympathisch mag er trotzdem nicht sein.
Obonya - der mit 17 ans Reinhardt-Seminar ging, um es wieder zu verlassen, und lieber beim Kabarettisten Gerhard Bronner lernte - braucht nicht Hauptrollen, um sich im Hirn des Betrachters festzusetzen. Brauchte er nie. Das war u. a. beim „Polt“ so, wo er der Rudi Weinwurm, ein Bsuff von einem Polizisten, war. Funktioniert aber auch international: Regie-Altstar Constantin Costa-Gavras holte Obonya für „Adults in the room“. Die Verfilmung des Buches des griechischen Ex-Finanzministers Yanis Varufakis feierte bei den Filmfestspielen in Venedig 2019 Premiere.
TV…Film…- fehlt das Theater, von dem sich der 50-Jährige, Sohn von Kammerschauspielerin Elisabeth Orth und von Burgschauspieler Hanns Obonya, so ein wenig wegentwickelt hat. Viele Jahre war der vielfach Ausgezeichnete selbst – nach Stationen wie Volkstheater und Schaubühne Berlin - an der Burg, wo er ab 2000 Teil des Ensembles war, zu erleben. Er spielte unter der Regie von Peter Zadek, Sven-Eric Bechtolf, Karin Beier, seiner Frau Carolin Pienkos, Anselm Weber, Stefan Bachmann, Falk Richter und Jan Lauwers. Von 2013 bis 2016 war er alljährlich bei den Salzburger Festspielen als Jedermann zu erleben.
Der Bühne nähert er sich inzwischen anders an: Gemeinsam Pienkos inszenierte er im vorigen Sommer „Die Zauberflöte“ im Steinbruch von St. Margarethen.