Am Wochenende erreicht Österreich eine Million Impfungen
Von Christian Böhmer
Wo steht Österreich beim Ausrollen der Schutzimpfung? Wie lange dauert es, bis die vulnerablen Gruppen zumindest einen Stich der Schutzimpfung bekommen haben?
Die Experten von Gesundheitsminister Rudolf Anschober haben einen Überblick gegeben. Der Minister selbst musste kurzfristig absagen - nicht Corona, sondern ein grippaler Infekt binden Anschober ans Bett.
Katharina Reich, Sektionschefin und "Chief Medical Officer", stellte in Aussicht, dass man am Wochenende die Marke von einer Million Impfungen in Österreich überschreiten wird ."Wir sind bei den Impfungen schon sehr weit. Derzeit halten wir bei etwas mehr als 800.000 Impfungen."
Impfexpertin Maria Paulke-Korinek vom Gesundheitsministerium wies darauf hin, dass die zweite Impfdosis immanent wichtig sei und man diese auch nicht weglassen könne.
Christa Wirthumer-Hoche, Leiterin der österreichischen AGES-Medizinmarktaufsicht stellte klar, dass es zwischen den kolportierten Todesfällen und Impfungen zwar einen zeitlichen, aber vorerst keinen kausalen Zusammenhang gibt. Soll heißen: Es ist klar, dass die Verstorbenen geimpft worden sind. Dass sie aber an der Impfung gestorben sind, dafür gibt es vorerst keinen belastbaren Hinweis. Gleichwohl gehe man dem sehr genau nach, so die Expertin. "Ich versichere Ihnen, dass wir das genau prüfen."
In zwei Tagen, am 11. März, erwartet Wirthumer-Hoche ein positives Gutachten zu einem vierten Impfstoff. Mit anderen Worten: Die Zulassung durch die EU steht unmittelbar bevor. "Und es sind noch zwei weitere Impfstoffe in der Zulassung."
Was den russischen Impfstoff Sputnik V angeht, ist auf europäischer Ebene das "Rolling Review"-Verfahren gestartet worden. Die Kommunikation mit Russland bzw. dem Hersteller sei freilich nicht so einfach.
Wann wird man sich den Impfstoff bzw. den Wirkstoff aussuchen können?
Expertin Paulke-Korinek rechnet damit, dass sich im zweiten Quartal die Verfügbarkeit verbessert und auch zusätzliche Zulassungen kommen. Dessen ungeachtet sei wichtig, dass man sich überhaupt impfen lasse. "Wir können nicht sagen oder versprechen, wann man wieder die Gelegenheit zu einer Impfung haben wird, wenn man einen zugeteilten Impftermin verstreichen lässt."
Vor allem aber sei nicht absehbar, ob man sich in Zukunft aussuchen können wird, welchen Impfstoff man verabreicht bekommt - Paulke-Korinek gab sich diesbezüglich eher skeptisch. So lange Impfstoff ein knappes Gut darstellt, könne man schwerlich verschiedene Stoffe bei Impfungen anbieten - die Imfpungen seien ja in Behältnissen, die jeweils mehrere Impfdosen enthalten und die schnell verimpft werden müssen.
Bei der Durchimpfung der ältesten Österreicherinnen und Österreicher gibt es nach wie vor deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. Während Niederösterreich erst 29 Prozent der ab 85-Jährigen geimpft hat, sind es in Kärnten und Vorarlberg bereits 60 Prozent, zeigen von der APA ausgewertete Zahlen des Gesundheitsministeriums. Insgesamt wurden bis Sonntag 815.467 Impfungen durchgeführt. Fast zwei Drittel davon gingen an Frauen.