Van der Bellen: "Gibt nur einen Kandidaten, den man kennt"
Ungewohnt launisch waren die Antworten des amtierenden Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen, die er Dienstagabend in der ZiB2 gegeben hat. In der ORF-Nachrichtensendung werden alle Kandidaten zur Präsidentschaftswahl am 9. Oktober interviewt.
Warum er sich keinem TV-Duell mit den anderen Kandidaten stelle, war unter den Fragen. Die Menschen hätten in den vergangenen 5,5 Jahren viel Zeit zu beobachten, wie er in Situationen reagiere und entscheide - und es gab viele Situationen, die so "noch nie da waren", betonte Van der Bellen in Anspielung auf den Ibiza-Skandal. "Da konnte sich jeder ein Bild machen." Und: "Das sollte Ausweis genug sein." Außerdem hätte keiner seiner Vorgänger bei einem Wiederantritt ein TV-Duell absolviert.
Und: "Von den derzeit sieben Kandidaten, wenn ich recht gezählt habe, mich inklusive, gibt es einen, der der Öffentlichkeit nun wirklich bekannt ist. Und das ist der amtierende Bundespräsident."
"Spekuliere nicht"
Vor weiter sinkenden Umfragewerten scheint er sich jedenfalls nicht zu fürchten. "Ich fürchte mich einmal vor gar nichts", so Van der Bellen angesprochen auf eine Zustimmung laut aktueller Umfragen von 59 Prozent, die im August noch bei 66 Prozent lag. Es würde ihn aber "sehr freuen", wenn er bereits am 9. Oktober eine Mehrheit erhalten würde. Für wie wahrscheinlich er eine Stichwahl hält? "Über Wahrscheinlichkeiten spekuliere ich überhaupt nicht", so der Bundespräsident - aber er würde sich auch einer Stichwahl stellen.
Häufig ist auch das Alter - Van der Bellen wird im Jänner 79 Jahre alt - in Interviews Thema, so auch heute. Er wünsche sich "mehr Autonomie" für ältere Menschen, er fühle sich wohl mit seinem Alter. Und plädiert dafür, Menschen nicht mit 65 Jahren in Ruhestand zu schicken, wenn sie im Alter arbeiten wollen. Denn ihm gebe sein Beruf viel Energie.