Strache plant Polit-Comeback mit Rumpold und Baron
„Wohldurchdacht“ will er nach Weihnachten sagen, wie es mit ihm weitergeht. Ihm, dem seit „30 Jahren erstmals parteifreien“ Ex-FPÖ-Chef. Heinz-Christian Strache lässt nach seinem Parteiausschluss von den Freiheitlichen via Facebook und TV-Interviews wissen, dass er über „gute Projekte“ nachdenke. Ob er damit sein politisches Comeback meint, das will der 50-Jährige partout nicht sagen. Seinetwegen traten diese Woche jedenfalls drei FPÖ-Funktionäre aus der Wiener FPÖ aus und gründeten „die Allianz für Österreich“, kurz DAÖ.
Die ehemaligen FPÖ- und nunmehrigen DAÖ-Gemeinderäte Karl Baron, Klaus Handler und Dietrich Kops verstehen sich als „Freiheitliche ohne Anti-Strache-Kurs“. Und sie seien nicht allein. War zuvor von bis zu zehn FPÖ-Gemeinderäten die Rede, die DAÖ beitreten wollen, sind es KURIER-Recherchen zufolge nur mehr bis zu vier. Sie sollen aus Altersgründen und ob ihrer geringen Chancen, ihr Mandat bei der nächsten Wahl halten zu können, überlegen, den Klub zu wechseln.
Karl Baron hatte vor der DAÖ-Gründung mehrfach in Aussicht gestellt, zugunsten von Strache auf sein Gemeinderatsmandat zu verzichten. (Formal steht der Sitz Strache zu, da er wie Baron bei der Wien-Wahl 2015 in Wien-Donaustadt kandidiert, damals aber auf das Mandat verzichtet hatte.) Einen konkreten Termin für den etwaigen Tausch wollte Baron allerdings nicht nennen.
Möglich erscheint Parteiinsidern, dass Strache bereits im Jänner DAÖ-Mitglied wird. Zudem sei sein Einzug in den Wiener Gemeinderat als auch seine Spitzenkandidatur für die Wien-Wahl 2020 in Vorbereitung. Heinz-Christian Strache geht jedenfalls davon aus, dass die Ermittlungen rund um die Ibiza-Affäre und seine Parteispesen-Abrechnungen sein etwaiges Polit-Comeback nicht beeinflussen werden. Im TV-Interview sagt Strache: „Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen.“
Beratend zur Seite steht dem Ex-Vizekanzler seit geraumer Zeit Gernot Rumpold. Der PR-Berater galt als Jörg Haiders „Mann fürs Grobe“ und war bei der Gründung des Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) 2005 maßgeblich beteiligt. Politologen und Meinungsforscher trauen Strache derzeit den Einzug in den Wiener Landtag und damit ein Ergebnis jenseits der fünf Prozent, die dafür nötig sind, jedenfalls zu. Ob die John Otti-Band, die seit Jahren bei FPÖ-Veranstaltungen spielt, nun auch die Seiten wechselt, beantwortet Sänger Werner Otti im KURIER-Interview: „Ich muss sagen, von meiner Seite aus nicht. Ich weiß nicht, wie mein Bruder (Bandleader Johannes „John“ Otti) das sieht. Ich persönlich sage, man kann nicht auf zwei Kirchtagen tanzen.“
Aktuellen Umfragen zufolge ist es um den Verbleib der Freiheitlichen auf Platz 3 schlecht bestellt.
FPÖ rutscht auf Platz 4
Laut einer Unique Research-Umfrage für profil rutscht die FPÖ derzeit hinter die Grünen auf Platz vier. Die Grünen legen gegenüber der letzten Erhebung des Instituts vom November von 16 auf 17 Prozent zu, die Freiheitlichen kommen nur mehr auf 15 Prozent. Klarer Sieger der Umfrage ist die Volkspartei unter Sebastian Kurz, die von den Koalitionsverhandlungen offenbar ebenso profitiert, wie die Grünen. Die ÖVP hält bei 39 Prozent, um einen Prozentpunkt mehr als noch im November. Die SPÖ verliert im Vergleich einen Prozentpunkt und liegt mit 18 Prozent knapp an zweiter Stelle. Die Neos legen einen Prozentpunkt zu und halten bei 10 Prozent.