SPÖ fordert: Long Covid als Berufserkrankung anerkennen
Die SPÖ fordert von der Regierung eine Strategie zu Long Covid. Derzeit seien schon 170.000 Menschen von der Krankheit betroffen, aber das Problem werde großteils ignoriert, beklagte der stellvertretende Klubobmann Jörg Leichtfried in einer Pressekonferenz. SPÖ-Frauen-Vorsitzende Eva Maria Holzleitner sieht vor allem Frauen betroffen und Kinder gefährdet. Mit der Durchseuchung der Schulen würden Jugendliche in Long Covid getrieben.
Dazu kommt noch die Forderung, Long Covid allgemein als Berufserkrankung zu akzeptieren. Dies sei derzeit nur eingeschränkt, etwa bei medizinischem und Lehrpersonal der Fall, erläuterte der SP-Abgeordnete Rudolf Silvan. Der Vorteil einer Einstufung als Berufserkrankung wäre, dass die AUVA nicht nur Reha anbieten müssen sondern auch eine qualitativ hochwertige Umschulung, wenn Erkrankte nicht mehr fähig sind, ihren alten Job auszuüben.
Leichtfried: "Regierung steckt Kopf in den Sand"
In Österreich wird dies laut Silvan durch die Einschränkung auf einige wenige Berufsgruppen sehr restriktiv gehandhabt. Hierzulande gebe es nur 7.000 Corona-Fälle, die als Berufskrankheiten anerkannt seien. Im zehn Mal so einwohnerstarken Deutschland aber 20 Mal mehr, also 140.000.
Leichtfried mahnte, die wirtschaftlichen, körperlichen und seelischen Begleiterscheinungen von Long Covd nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Deshalb brauche es eine Strategie. Derzeit gebe es keine Anlaufstellen, keine Studien und keine Zahlen: "Vom Kopf in den Sand stecken ist noch nie etwas besser geworden."
Holzleitner: "dramatische Lage"
Für Holzleitner ist die Lage "wirklich dramatisch", umso mehr für Frauen, die viel stärker betroffen seien. Laut Studien hätten Männer nämlich ein zwischen 35 und 55 Prozent geringeres Risiko, an Long Covid zu erkranken. Daher müsse man bei der Bekämpfung der Krankheit auch den gender-medizinischen Aspekt im Auge behalten.
Was die Schulen angehe, steuere man dort auf eine Durchseuchung zu. Es würden viel mehr Kinder in eine Long Covid-Erkrankung getrieben, gleichzeitig aber keine Angebote zur Betreuung solcher Fälle geschaffen, kritisierte Holzeitner. Sie erkennt eine "Kapitulation des Bildungsministeriums".