Politik/Inland

Schönborn: Zu viel Selbstbespiegelung schadet der Kirche

Für eine gute Zukunft braucht die katholische Kirche statt "Selbstbespiegelung" vor allem das "selbstvergessene" Handeln und die Lebenshingabe von Priestern und Gläubigen nach dem Vorbild Jesu. Das hat Kardinal Christoph Schönborn bei der Chrisammesse im Wiener Stephansdom am Montagabend hervorgehoben. Im Rahmen der Chrisammesse werden in der Karwoche die Öle geweiht, mit denen Sakramente wie Taufe, Krankensalbung oder Weihe gespendet werden.

In seiner Predigt nahm Schönborn Bezug auf den jüngst in Umfragen erneut festgestellten Vertrauensverlust der Kirche. Dieser tue weh, sagte der Kardinal, aber: "Wie kommt die Kirche an? Wie kann sie wieder eine bessere Presse haben? Je mehr wir uns mit dieser Frage beschäftigen, desto weniger leuchtet die Kirche", betonte er. Dies zu beherzigen sei auch für ihn manchmal "äußerst schwierig", fügte Schönborn hinzu. Und dennoch: "Vom Geheimnis des Kreuzes und der Auferstehung lebt die Kirche. Und daher leuchtet sie", betonte der Kardinal.

Corona-Situation "schon sehr entspannt"

Erfreut zeigte sich der Kardinal darüber, die Chrisammesse wieder in Präsenz mit vielen Menschen feiern zu können. "Die Maske erinnert uns daran, dass wir noch nicht aus der Pandemie heraus sind, aber dass die Situation schon sehr entspannt ist und wir Gott sei Dank wieder in großer Schar feiern können", führte er aus.

Die Chrisammesse im Stephansdom feierten unter den zahlreichen Priestern und Diakonen auch die Weihbischöfe Helmut Krätzl, Franz Scharl und Stephan Turnovszky mit. Ausdrücklich begrüßte Kardinal Schönborn auch Ostkirchen-Generalvikar Yuryi Kolasa, den er für seinen Einsatz in der Ukrainehilfe würdigte.