EU-Wahlkampf: Schilling in Medien präsenter als alle anderen Kandidaten zusammen
Im Endspurt in der Wahl zum Europäischen Parlament: Die APA-Comm hat Donnerstagfrüh Statistiken über die Medienpräsenz der österreichischen Spitzenkandidaten veröffentlicht. Sie hat 13 Tageszeitungen aus ganz Österreich analysiert. Dabei scheint das Motto: je mehr Widersprüchlichkeiten im Wahlkampf, desto mehr Präsenz gibt es in den Medien.
Spitzenkandidatin der Grünen Lena Schilling ist mit 645 veröffentlichten Beiträgen die mit Abstand medial Präsenteste unter den Kandidaten.
Dabei war schon ihr Einstieg in den Wahlkampf ungünstig. Der Standard machte damals Vorwürfe gegen die Politikerin publik und stieß damit eine erste Berichtsflut um Schilling an. Die Grünen stellen sich damals hinter ihre Kandidatin und sprachen von einer „Schmutzkübelkampagne“ gegen Schilling.
FPÖ, SPÖ, ÖVP und Neos unter den Top fünf
Am zweithäufigsten kam FPÖ-Kandidat Harald Vilimsky in Österreichs Medien vor. Er ist in 199 Artikeln vor allem im Zusammenhang mit dem deutschen AfD-Spitzenkandidaten Maximilian Krah aufgefallen.
Über SPÖ und ÖVP mit den Spitzenkandidaten Andreas Schieder und Reinhold Lopatka gab es 150 bzw. 137 Artikel. In Artikeln über die SPÖ ging es häufig um gekaperte Internetseiten, die namentlich der FPÖ zugeordnet waren.
ÖVP-Spitzenkandidat Lopatka betonte in den Medien, wie sehr er eine Zusammenarbeit mit der FPÖ ablehne. Außerdem wurde des Öfteren über seine Idee der „Europäische Union als Friedensprojekt“ berichtet.
Einen Schritt weiter ging Neos-Spitzenkandidat Helmut Brandstätter in der medialen Berichterstattung. Er sprach sich für die EU als „Vereinigten Staaten von Europa“ aus, kam auf 86 Beiträge und damit auf den fünften Platz in der Medienpräsenz.
KPÖ und DNA mit Günther Hopfgartner und Maria Hubmer-Mogg erreichten mit 24 bzw. 14 Beiträgen eine vergleichsweise geringe Medienpräsenz.
Medienpräsenz der heimischen Politiker
Unabhängig von den EU-Wahlen liefert die Statistik auch Ergebnisse über die Medienpräsenz der anderen Politiker Österreichs. Diese scheint auch sehr grün-lastig. Mit ihren Rekordzahlen erreicht Schilling auch hier die größte Medienpräsenz.
Unter den Top fünf finden sich auch die Parteikollegen Vizekanzler Werner Kogler und Umweltministerin Leonore Gewessler mit Platz vier und fünf.
Platz zwei und drei belegen Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und FPÖ-Parteichef Herbert Kickl.
Bild-Zeitung erklärt FPÖ-Plakat zum "ekelhaftesten" Wahlplakat 2024
Ein Plakat der FPÖ ist laut der deutschen Bild-Zeitung das "ekelhafteste" des Wahlkampfs.
Zu sehen sind hinter dem Slogan "EU-Wahnsinn stoppen" schwarz-weiße Abbildungen von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj auf einem Foto, auf dem sie einander zur Begrüßung umarmen und es aussieht, als würden sie sich küssen. Daneben ein Flüchtlingsboot, ein Panzer, unter dem Stichwort "Corona-Chaos" eine Spritze und neben "Öko-Kommunismus" Windräder. "Die Schleimspur nach Russland ist noch immer frisch", so der Moderator in Bezug auf die Nähe der Freiheitlichen zu Putins "Einiges Russland". Der CDU-Europaabgeordnete Dennis Radtke sagte zur Bild: "Die FPÖ ist Putins Stimme in Österreich". Das Plakat empörte zuvor unter anderem die ukrainische Botschaft in Wien.
Hinweis: Dieser Artikel wurde wegen Informationen über das FPÖ-Plakat um 13.30 Uhr verändert.