Politik/Inland

"Ratten-Gedicht": Auch BBC berichtet über FPÖ-Eklat

"Aufschrei wegen 'zutiefst rassistischem' Ratten-Gedicht in Österreich" - so titelt die British Broadcasting Corporation, kurz BBC, am Dienstag auf ihrer Website. Das Gedicht des Braunauer Vizebürgermeisters Christian Schilcher (FPÖ) hat es damit sogar in ausländische Medien geschafft.

"Es (das Gedicht, Anm.) wurde von Christian Schilcher geschrieben, dem stellvertretenden Bürgermeister der rechtsextremen Freiheitlichen Partei (FPÖ), die Teil der konservativen österreichischen Koalition ist", schreibt die BBC. Und um Klarheit hinsichtlich der Herkunft zu schaffen: "Das Gedicht wurde in einer FPÖ-Zeitung in Braunau am Inn, dem Geburtsort des nationalsozialistischen Führers Adolf Hitler, veröffentlicht."

Auch, dass Vizekanzler Strache in einem Facebook-Post als Reaktion festhielt, dass "die aktuelle Hetze und Kampagne gegen die FPÖ zeigt, dass unsere politischen Mitbewerber gerade vor der EU-Wahl besonders nervös sind", schrieb die BBC.

Berichte in vielen Ländern

Auch die Deutsche Presse-Agentur und die französische AFP berichteten über die Causa, ebenso politico.eu. Sogar The Hill in Washington, die sich vorrangig mit dem Geschehen im US-Kongress und internationalen Beziehungen der USA beschäftigt, übernahm auf ihrer Website den Bericht von Politico. Auch in Italien oder Ungarn wurde berichtet.

Am Ostermontag wurde bekannt, dass unter dem Titel "Die Stadtratte (Nagetier mit Kanalisationshintergrund)" in dem Gedicht Vergleiche zwischen Menschen und Ratten gezogen werden. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) zeigten sich entsetzt und forderten eine Distanzierung. "Die getätigte Wortwahl ist abscheulich, menschenverachtend sowie zutiefst rassistisch und hat in Oberösterreich und im ganzen Land nichts verloren", sagte Kurz. Es brauche sofort und unmissverständlich eine Distanzierung und Klarstellung durch die FPÖ Oberösterreich.

In einer ersten Reaktion teilte der Verfasser des Gedichts draufhin mit: "Ich wollte mit meinem Text provozieren aber keinesfalls beleidigen oder gar jemanden verletzen. (...) Dass der Vergleich von Mensch und Ratte historisch belastet und mehr als unglücklich ist, ist ein Faktum und es tut mir aufrichtig leid, das missachtet zu haben", erklärte Schilcher. Er habe schlicht aus Sicht eines Tieres, das eine Stadt von unten beobachtet, Veränderungen beschrieben, die er und andere "durchaus zu Recht" kritisieren würden. Dafür habe er sich selbst und seine Familie in die Perspektive der Tiere gesetzt. Zugleich bat er um Verständnis für seine "unscharfe, tatsächlich zu wenig präzis durchdachten Formulierungen". Er habe nur sagen wollen: "Wer zu uns kommt und sich an unsere Gesetze hält, kann ein Teil von uns werden, wer unsere Gesetze und Gebräuche miss-oder gar verachtet, kann das nicht."