ÖVP-Nachhaltigkeitssprecherin plädiert für Plastiktrennung in Städten
Von Johanna Hager
"Österreich ist ganz vorne dabei, hat aber in manchen Bereichen noch Aufholbedarf", sagt ÖVP-Abgeordnete Carmen Jeitler-Cincelli in ihrer Funktion als erste SDG-Sprecherin des Parlaments.
Zu den Sustainable Develpoment Goals (Nachhaltigkeitsziele) der UNO haben sich 2015 alle 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen – so auch Österreich – verpflichtet. Bis 2030 sollen die insgesamt 17 Ziele der "Agenda für nachhaltige Entwicklung" umgesetzt werden.
Während Österreich in puncto sauberes Wasser, Armutsbekämpfung, Bildung oder Geschlechtergleichheit im internationalen Vergleich "gut dasteht", so Jeitler, müsse man in anderen Bereichen rascher agieren und "und noch viel größer denken".
In puncto Kreislaufwirtschaft sei der Mehrwertsteuersatz von zehn Prozent auf Reparaturen ein Anfang. Entscheidend sei "die Ökodesign-Richtlinie, die alles – von der Idee und Herstellung bis zur Entsorgung eines Produktes – beinhaltet".
Nach einem praktischen Nachhaltigkeitsbeispiel gefragt, sagt die stv. Generalsekretärin des Wirtschaftsbundes im KURIER-Gespräch: "Wir müssen EU-Vorgaben einhalten und beispielsweise 90.000 Tonnen Plastik sammeln. Der PET-Bereich macht aber nicht einmal 10.000 Tonnen aus. Insofern plädiere ich für eine einheitliche gelbe Sammlung. Das heißt: Auch in Städten wie Wien soll es eine klare Trennung von Plastik beim Hausmüll geben."
Aufgabe müsse es sein, "dass jedes Kind weiß, wohin das Plastik im Müll gehört. Das bewusste, nachhaltige Agieren aller Menschen ist ein Thema, mit dem man bereits im Kindergarten beginnen kann." Das beginne beim Umgang mit Lebensmitteln und deren Verschwendung und reiche bis zum Fußabdruck bei der Herstellung von Kleidung oder der Verwendung von Verkehrsmitteln.
Im Bereich der Mobilität spricht sich Carmen Jeitler für einen "Mix statt entweder oder" aus, "denn natürlich fällt es im urbanen Raum leichter auf das Auto zu verzichten als am Land. Es gibt auch nicht nur Elektroautos, sondern auch mit Erdgas betriebene Autos und Hybridfahrzeuge, bei denen wir uns fragen müssen: Woher kommt die Energie und steht sie uns in ausreichendem Maß zur Verfügung?"
Bis 2030 will die Bundesregierung 100 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien gewinnen. Dabei helfen soll das 1-Million-Dächer-Programm für Fotovoltaik. Darauf angesprochen, dass das allein nicht ausreichen wird, da rund zwei Drittel der Solarenergie in der Fläche gewonnen werden müssen, sagt Jeitler: "Ob es ein Windrad sein soll oder ein Solarfeld, das liegt im Auge des Betrachters. Wenn wir aber weiter so leben wollen – jeder am Handy streamen will – dann werden wir damit leben müssen, neue, nachhaltige Energiequellen zu erschließen."