Politik/Inland

Liederbuch-Affäre: Verfassungsschutz ermittelt wegen Wiederbetätigung

In der Liederbuch-Affäre rund um den steirischen FPÖ-Abgeordneten Wolfgang Zanger hat sich der Verfassungsschutz eingeschaltet. Das 400-Seiten-Buch enthält antisemitische und neonazistische Passagen.

Konkret hat das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung in der Steiermark Ermittlungen gegen Unbekannt wegen des möglichen Verstoßes gegen das Verbotsgesetz aufgenommen.

Die Krone hat unterdessen neue Textpassagen aus dem Liederbuch veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem in einer der Strophen: „Polenmädchen sind verboten / Judenschicksen sind tabu / eine Stute zu besteigen / lässt der Veterinär nicht zu.“ Oder: „Von der Ferne kamen die Franzosen mit Kunstglaspinseln in den Hosen, Germanen aus dem fernen Bayern mit Hackenkreuzen (sic) auf den Eiern“ und weiter: „Entlastet ist der Nazipimmel, der frei bleibt vom Rassenfimmel.“

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Der unter Druck geratene und einschlägig bekannte Zanger – unter anderem durch einen Auftritt bei den rechtsextremen Identitären – denkt nicht an einen Rücktritt. Und die FPÖ sieht lediglich eine „Schmutzkübel-Kampagne“ rund drei Wochen vor der Landtagswahl in der Steiermark.

Ex-Koalitionspartner ÖVP ist entsetzt. „Die neu bekannt gewordenen Liedtexte zeigen, wie tief anscheinend der Antisemitismus in der Zanger-Burschenschaft verankert ist. Wolfgang Zanger muss zurücktreten und aus allen Parteiämtern ausscheiden. Weigert sich Zanger, ist Norbert Hofer am Zug“, sagt ÖVP-Verfassungssprecher Wolfgang Gerstl. Er sieht Zangers Rücktritt für unausweichlich.

Hofer ist jedoch selbst Burschenschafter. Und im aktuellen Parlamentsklub der FPÖ sitzen so viele Burschenschafter wie noch nie. Zwölf der insgesamt 30 Abgeordneten sind völkisch Korporierte, zehn davon sind Mitglieder in Burschenschaften.