Politik/Inland

FP-Vilimsky fordert Neustart: "Kein Auftrag für Regierungsbildung"

Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Kurz bevor die erste Hochrechnung bekannt gegeben wurde, war die Anspannung in der FPÖ-Parteizentrale zum Greifen. Man ahnte wohl schon, dass das Minus ein großes sein wird.

Dass es letztlich fast zehn Prozent (9,9) werden könnten und die FPÖ laut Hochrechnung nur noch auf 16 Prozent kommt, war dann doch überraschend. Die Gesichter der Funktionäre auf der Bühne froren ein, sie konnten sich nur noch das obligatorische Klatschen abringen, als EU-Abgeordneter Harald Vilimsky die Bühne betrat. 

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Er war der einer der wenigen, der sich in der Parteizentrale den Medien stellte. Die Spitzenkandidaten Norbert Hofer und Herbert Kickl werden dem Vernehmen nach erst gegen 22 Uhr in einem Lokal im Wiener Prater erwartet. 

Und FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky nützt seinen ersten TV-Auftritt gleich für einen ordentlichen Rundumschlag: Angesichts der ersten Hochrechnungen fordert er einen Neustart für seine Partei. Man müsse "neue Gesichter in verantwortungsvolle Rollen holen" , sagte er am Sonntag in einer ersten Reaktion.

Kurz am Zug

Zudem müsse man nun eine "Wählerrückholaktion" starten, die sicher nicht wieder zehn Jahre dauern werde. Bei der kommenden Koalition sei ÖVP-Chef Sebastian Kurz am Zug. Das Ergebnis sei jedenfalls kein Auftrag für eine Regierungsbildung. 

"Es enttäuscht mich auf der einen Seite", kommentierte Vilimsky die Verluste für die Freiheitlichen. Allerdings zeige es auch, dass die "rot-weiß-rote Wählerburg uneinnehmbar" sei. Parteichef Norbert Hofer und der geschäftsführende Klubobmann Herbert Kickl hätten sich als Doppelspitze "hervorragend bewährt". Das voraussichtliche Wahlergebnis zeige aber auch, "dass wir einen Neustart machen müssen", so Vilimsky.

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Straches ungewisse Zukunft

Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp schlägt in eine ähnliche Kerbe. Personelle Änderungen an der Spitze solle es keine geben. "Wir haben bei Siegen zusammengehalten, wir halten auch bei Niederlagen zusammen."

Bedeckt hält sich Nepp in Bezug auf die Zukunft von Heinz-Christian Strache in der Partei. Eigentlich stand der Parteiausschluss kommende Woche im Raum. Der Wien-Chef sagte über Strache lediglich: "Er wird jetzt wohl jahrelang mit der juristischen Aufarbeitung zu tun haben."

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