CEU übersiedelt nach Wien: Strache kritisiert "Wanderuniversität"
FPÖ-Chef Vizekanzler Heinz-Christian Strache hat die Übersiedlung der Central European University (CEU) nach Wien am Dienstag kritisiert. In einer Pressekonferenz mit Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bezeichnete Strache die vom US-Milliardär George Soros gegründete Einrichtung als "Wanderuniversität". Kurz wertete die neue Universität dagegen als "positive Bereicherung" für Wien.
Soros und die CEU werden von der rechtskonservativen Regierung in Ungarn massiv angefeindet, FPÖ-Politiker haben Teile dieser Kritik zuletzt übernommen. Strache meinte, die FPÖ stehe der Übersiedlung der Universität sehr kritisch gegenüber. "Wie Sie wissen handelt es sich um eine sogenannte Wanderuniversität, die keinen Referenzcampus hat", sagte Strache. Es könne nicht sein, dass die Grundlagen, die normalerweise für Universitäten in Betracht gezogen werden, nicht erfüllt werden.
Der FPÖ-Chef nahm damit offenbar Bezug auf das Hochschulgesetz, mit dem die ungarische Regierung die CEU aus dem Land gedrängt hatte. Das Gesetz sieht vor, dass in Ungarn akkreditierte ausländische Universitäten auch ihrem Herkunftsland Studien anbieten müssen. Obwohl die CEU diese Bedingung seit dem Frühjahr 2018 erfüllt, verweigerte die ungarische Regierung die Unterzeichnung eines entsprechenden Abkommens mit dem US-Bundesstaat New York. Damit muss die 1991 gegründete Universität nun einen Teil ihres Programms von Budapest nach Wien verlegen.
Die Universitätenkonferenz (uniko) hat am Dienstag Verständnis dafür gezeigt, dass die Central European University von Budapest nach Wien übersiedelt. Sie freue sich auf "jede Bereicherung" des Uni-Standortes Wien durch die CEU und ihre qualitätsvollen internationalen Programme, so die uniko in einer Aussendung.
Es bestünden bereits jetzt enge Kontakte zur österreichischen Forschungslandschaft, die es zu intensivieren gelte, erklärte uniko-Präsidentin Eva Blimlinger. Gleichzeitig pochte sie darauf, bei der Ansiedlung der CEU eine (Mit-)Finanzierung durch die öffentliche Hand, wie dies bei einigen in Österreich bestehenden "Privatuniversitäten"der Fall ist, zu vermeiden.