Italienischer Ministerpräsident: "Das ist die Zeit der Opfer"
Der italienische Premier Giuseppe Conte stellt seine Landsleute auf einen langwierigen Kampf gegen das Coronavirus ein. "Wir brauchen jetzt einige Wochen, um die Ergebnisse unserer Entscheidungen zu prüfen", sagte Conte der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera. Es brauche keine weiteren Verbote, doch müssten die Vorsichtsmaßnahmen strikt eingehalten werden.
"Größte Herausforderung in Jahrzehnten"
"Das ist die Zeit der Opfer, der verantwortungsvollen Entscheidungen", so Conte. "Die Wissenschafter sagen, dass der Höhepunkt der Epidemie noch nicht erreicht worden ist. Diese sind die gefährlichsten Wochen und es müssen höchste Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. Wir dürfen nicht nachlassen. Das ist die größte Herausforderung der letzten Jahrzehnte. Um sie zu bewältigen, ist ein verantwortungsvoller Beitrag von 60 Millionen Italienern notwendig".
Nun gelte es, sich auf den Höhepunkt der Infektion vorzubereiten. "Es ist gut, wenn wir alle zu Hause bleiben", bekräftigte er seinen Appell an die Italiener. Zugleich rief er die europäischen Staaten zu einem koordinierten Kampf gegen die Folgen der Corona-Krise auf. Es brauche eine "Koordination der Maßnahmen im Gesundheits- und Wirtschaftssektor".
Premier verteidigt strikte Maßnahmen
Conte verteidigte die bisher ergriffenen drakonischen Maßnahmen zur Beschränkung des öffentlichen Lebens. "Andere Länder folgen unserem Beispiel", sagte er. Zugleich räumte er ein, dass die wirtschaftlichen Schäden "gravierend" und weit verbreitet sein werden. "Wir müssen einen Plan für den Neustart entwerfen", sagte er.
Weitere Hilfe für Unternehmen
Die italienische Regierung will daher ihre Maßnahmen zur Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise weiter hochfahren. "Was bisher genehmigt wurde, reicht nicht aus", sagte Conte.
"Wir brauchen einen richtigen Plan zum Wiederaufbau", erklärte Italiens Regierungschef. Bisher sind insgesamt 25 Milliarden Euro vorgesehen, um die Wirtschaft zu stützen.
"Maximaler" Fokus auf den Norden
Conte hatte bereits am Sonntag gesagt, dass seine Regierung der Situation im Norden Italiens "maximale Aufmerksamkeit" schenke. Seine Regierung werde einen neuen Krisenplan vorlegen, der Maßnahmen zur Entlastung von Familien und Hilfen für Selbstständige vorsieht.
Italien ist das am schlimmsten von der Coronavirus-Pandemie betroffene Land Europas. Trotz drakonischer Vorbeugungsmaßnahmen war die Zahl der Coronavirus-Todesopfer in Italien am Sonntag um 368 auf 1.809 gestiegen.