Wieder Hunderte Schulkinder in Nigeria entführt
Von Konrad Kramar
Es ist ein schreckliches Schauspiel, das in Afrikas bevölkerungsreichstem Land inzwischen Alltag - und ein Geschäft für kriminelle Banden geworden ist. Im Norden Nigerias haben Bewaffnete Dutzende Kinder aus einer Schule entführt. Die Entführer sollen in der Stadt Tegina bis zu 200 Kinder in ihre Gewalt gebracht haben. Bewaffnete auf Motorrädern hätten wahllos um sich geschossen und eine noch nicht genau bezifferte Zahl von Kinder entführt. Auch nigerianische Medien sprachen von bis 200 gekidnappten Kindern.
Letzter Überfall im Februar
In der Region hatten erst im Februar Bewaffnete 27 Schüler verschleppt und einen getötet.
In Nigeria sind in den vergangenen Jahren wiederholt Schüler und Studenten entführt worden.
Islamistische Terroristen
Der spektakulärste Fall ereignete sich 2014, als die islamistische Terrormiliz Boko Haram 276 Schülerinnen entführte. Inzwischen terrorisieren auch kriminelle Banden die Bevölkerung mit Massenentführungen. Offen bleibt meist, ob Lösegeld gezahlt wurde.
Geiseln getötet
Erst am Samstag war eine Gruppe von 14 entführten Studenten und Universitätsmitarbeitern in Nigeria nach über einem Monat Geiselhaft wieder freigekommen. Die Studenten und Angestellten der Greenfield Universität in Kaduna waren am 20. April von unbekannten Bewaffneten entführt worden. Während der Verhandlungen mit der Regierung um ein Lösegeld töteten die Entführer fünf Geiseln, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen.