Welche Länder die Astra-Zeneca-Impfungen vorübergehend aussetzen
Meldungen von Impfreaktionen oder Nebenwirkungen nach der Impfung mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff verunsichern. Noch mehr schockieren Berichte über Todesfälle nach Verabreichung der Impfung. Wie jene 49-jährige Krankenschwester in Niederösterreich, die zuletzt in Folge schwerer Gerinnungsstörungen starb, zehn Tage nach der Astra-Zeneca-Impfung.
Die Arzneimittelbehörde der Europäischen Union (EMA) betont, dass sie bisher keine Hinweise dafür habe, dass der Todes- sowie ein Krankheitsfall in Österreich auf Impfungen mit dem Vakzin von Astra Zeneca zurückzuführen wäre. Dennoch hält die Diskussion um den Impfstoff an – nicht nur in Österreich. Ein Überblick:
Italien
In mehreren italienischen Städten haben die Carabinieri mit der Konfiszierung der Charge ABV2856 des Impfstoffes Astra Zeneca begonnen, die von der Arzneibehörde AIFA am Donnerstag verboten worden ist. Dosen aus dieser Charge mit circa 250.000 Ampullen wurden in den vergangenen Tagen in ganz Italien verteilt. Zwei Militärangehörige und ein Polizist starben auf Sizilien, einige Stunden nachdem sie mit dem Vakzin der Charge ABV 2856 geimpft worden waren. Todesursache waren Herzstillstand und Thrombosen. Die sizilianische Justiz leitete Ermittlungen ein und informierte die AIFA-Behörde.
Thailand
Der thailändische Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha und Mitglieder seines Kabinetts haben ihre für Freitag geplante Impfung mit dem Präparat des Herstellers Astra Zeneca vorerst verschoben. Die Regierung reagiere damit auf die Entscheidung Dänemarks und anderer Länder, vorübergehend niemanden mehr mit dem Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens zu impfen, berichtete die Zeitung "Bangkok Post".
Als Grund wurden Berichte über schwere Fälle von Blutgerinnseln genannt, so die Zeitung. Falls die europäischen Arzneimittelbehörden nach ihren Untersuchungen grünes Licht für Astra Zeneca geben würden, werde auch Thailand die Impfungen wieder aufnehmen, sagte der Mediziner Prasit Watanapa.
Das südostasiatische Land hatte im vergangenen Monat 117.000 Dosen des Impfstoffs erhalten. "Mit dieser Verschiebung sagen wir nicht, dass der Impfstoff problematisch ist. Wir wollen damit nur auf die Überprüfung warten, ob es irgendwelche Auswirkungen auf den Impfstoff oder nur diese Charge des Impfstoffs gibt", erklärte der Virologe Yong Poovorawan.
Dänemark
Die dänische Regierung hat entschieden, vorübergehend niemanden mehr mit dem Astra-Zeneca-Vakzin zu impfen. Grund für den zunächst 14-tägigen Stopp seien Berichte über schwere Fälle von Blutgerinnseln bei Personen, die mit dem Mittel gegen Covid-19 geimpft worden seien, teilte die dänische Gesundheitsverwaltung am Donnerstag mit. Auch von einem Todesfall ist die Rede.
Man könne jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststellen, ob ein Zusammenhang zwischen dem Vakzin und den Blutgerinnseln bestehe, hieß es. Die europäischen Arzneimittelbehörden hätten vor dem Hintergrund eine Untersuchung des Impfstoffes eingeleitet.
Rumänien
Die rumänische Behörden haben vorübergehend die Corona-Impfung mit einer Charge des Astra Zeneca Covid-19-Vakzins als "extreme Vorsichtsmaßnahme" gestoppt, während Todesfälle in Italien untersucht werden. Andere Dosen von dem Unternehmen würden weiter verwenden, sagte eine rumänische Gesundheitsbehörde am Donnerstag.
Rumänien hat nach eigenen Angaben Dosen aus der gleichen Charge wie Sizilien erhalten. Von 81.600 Anfang Februar erhaltenen Dosen seien bisher 77.049 verimpft worden. Die Aussetzung wird so lange dauern, bis die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ihre Untersuchung abgeschlossen hat.
Norwegen
Nach der Meldung eines möglichen Todesfalls in Dänemark in Verbindung mit einem Blutgerinnsel nach einer Impfung mit dem Astra-Zeneca-Vakzin setzt auch Norwegen die Impfungen mit dem Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens Astra Zeneca bis auf Weiteres aus. Das teilte das norwegische Gesundheitsinstitut FHI am Donnerstag mit, nachdem die dänischen Behörden wenige Stunden zuvor einen ähnlichen Schritt verkündet hatten. Der Schritt erfolge als Vorsichtsmaßnahme, wurde hinzugefügt.
Man wolle Informationen abwarten, ob ein Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und dem Fall bestehe, sagte der für den Infektionsschutz zuständige FHI-Direktor Geir Bukholm auf einer Pressekonferenz in Oslo. Wie zuvor die Dänen machten auch die Norweger deutlich, dass ein solcher Zusammenhang bisher nicht festgestellt worden sei. Aus Vorsicht unterbreche man die Impfungen mit dem Astra-Zeneca-Mittel jedoch, während die Untersuchungen liefen, sagte Bukholm.
Diese Pause bedeute aber nicht, dass man von Impfungen mit dem Mittel von AstraZeneca in Zukunft abrate. Wie lange die Unterbrechung währen soll, ist unklar.
Island
Nach der Bekanntgabe in Kopenhagen entschloss sich auch das Nicht-EU-Land Island, den Gebrauch des Präparats von Astra Zeneca vorübergehend zu stoppen.
Schweden
In Schweden stoppte die Region Sörmland Mitte Februar vorübergehend die Verabreichung des Corona-Impfstoffes von Astra Zeneca an Krankenhausmitarbeiter. Der Grund waren gehäufte Meldungen von Impfreaktionen wie Fieber und Niedergeschlagenheit.
Nach wenigen Tagen konnte das Impfprogramm mit Astra Zeneca wieder aufgenommen werden (Impfungen mit Biontech/Pfizer-Impfstoff waren nicht von dem Stopp betroffen). Die Region sehe „keinen Grund zur Sorge“. Man habe Gespräche mit der nationalen Arzneimittelbehörde und dem Hersteller geführt und es gebe nichts, was darauf hindeute, dass etwas mit dem gelieferten Impfmittel nicht stimme, teilte die Region Sörmland mit.
Südafrika
Südafrika hat geplante Impfungen mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff im Februar vorübergehend gestoppt, weil eine Studie auf eine begrenzte Wirkung des Vakzins gegen die in dem Land aufgetauchte Corona-Variante hindeutet. Studien zum Astra Zeneca- sowie zum Novavax-Wirkstoff in Südafrika hätten gezeigt, dass die klinische Wirksamkeit wesentlich verringert sei, sagte Salim Abdool Karim, der Leiter des Corona-Beratungskomitees der Regierung.
Südafrika meldete an, eine Million Dosen Astra Zeneca aus diesem Grund zurückgeben zu wollen.