Politik/Ausland

Van der Bellen in Berlin: Treffen mit guten und neuen Bekannten

„Seid ihr’s wirklich?“, witzelt Frank-Walter Steinmeier in Richtung seiner Maske tragenden Gäste Alexander Van der Bellen und Doris Schmidauer. Denen ist die Freude trotz Mund-Nasen-Schutz ebenfalls anzusehen. Es ist eindeutig ein Besuch bei sehr guten Freunden, hier im Schloss Bellevue.

Für Van der Bellen, den Steinmeier als „persönlichen Freund“ bezeichnet, war es am Donnerstag die erste Auslandsreise seit einem Jahr. Dass sie nach Berlin ging, war kein Zufall, erklärte Österreichs Bundespräsident, der die gute Nachbarschaft lobte.

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Während der Pandemie stand man stets in Kontakt, auch wegen des anfangs angespannten Verhältnisses zwischen den beiden Ländern, sagte er mit Verweis auf „Kommunikationsprobleme“, etwa im Fall Ischgl. Diese wurden aber rasch und einvernehmlich gelöst.

"Zusammenhalt und Solidarität"

Überhaupt hätte die Krise gezeigt, dass kein Staat alleine das Virus besiegen könne, so Van der Bellen. Sie habe vor Augen geführt, dass es in einem Europa, das oft „leichtfertig schlechtgeredet“ werde, ein „wirklich bemerkenswertes Maß an Zusammenhalt und Solidarität, das in der Welt seinesgleichen sucht“, geben kann, ergänzte Steinmeier.

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Neben Gesprächen zum Neustart in Europa nach der Pandemie war Van der Bellen auch in Berlin, um die potenziellen Nachfolger von Kanzlerin Angela Merkel – Armin Laschet (CDU) und Annalena Baerbock (Grüne) – persönlich kennenzulernen. Beide seien pragmatisch und überzeugte Europäer, befand er im Nachhinein. Die Wahl im Herbst sieht er jedenfalls von großer Bedeutung – „es gibt wohl wenige Länder, deren Wahl und Regierung für die EU von derartigem Interesse ist wie Deutschland“. Das Land stünde in der schwierigen Situation, dass sich alle Welt und Mitgliedsstaaten „ein gewisses Leadership“ erwarten, gleichzeitig fragen kleinere Länder, wo sie bleiben. Er bewundere, wie deutsche  Politiker – namentlich erwähnte er Angela Merkel – diesen Balanceakt über die Jahre bewältigt haben. Mit der Kanzlerin konferierte er später via Video. Sie trifft ihre Gesprächspartner seit Beginn der Pandemie virtuell.

Mit Blick auf eine neue Regierung, möglicherweise eine schwarz-grüne Koalition nach dem Vorbild Österreich, gab er sich zurückhaltend. Es sei schwierig, Vergleiche zu ziehen, denn CDU/CSU seien nicht ident mit der ÖVP, genauso wenig wie es deutsche und österreichische Grüne sind, so Van der Bellen.

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Zweite Amtszeit für VdB?

Zurückhaltend blieb er auch bei der Frage, ob er wie Steinmeier eine zweite Amtszeit anstrebe. Nur so viel: Bis zur Bundespräsidentenwahl, die wahrscheinlich im Oktober 2022 stattfindet – acht Monate nach jener in Deutschland –, habe er noch viel Zeit.