Überfüllte Migrantenlager: Generalstreik auf griechischen Inseln
Die Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln platzen aus allen Nähten. Die Menschen darben bei Kälte in Zelten und provisorischen Verschlägen. Der Müll sammelt sich. Es ist untragbar - auch für die Einheimischen, die dem Elend nicht länger zusehen wollen. Aus Protest gegen die restlos überfüllten Migrantenlager sindn daher am Mittwoch alle Regional- und Kommunalbehörden sowie die meisten Geschäfte auf den griechischen Inseln Lesbos, Chios und Samos geschlossen worden.
Athen soll handeln
Die Bürgermeister und Verbände fast aller Berufe dieser Inseln fordern mit diesem Streik die sofortige Entlastung.Die Regierung in Athen solle dafür sorgen, dass die Migranten, die aus der Türkei täglich übersetzen, nach ihrer Registrierung auf den Inseln zum Festland gebracht werden, erklärten Regionalpolitiker und Händlerverbände.
"Nicht mehr ertragen"
„Wir können diese Situation in unserer Kleinstadt nicht mehr ertragen. Wir haben auch Menschenrechte“, sagte Giorgos Stantzos, der Bürgermeister von Vathy, der Hauptortschaft der Insel Samos am Mittwoch. In der Region sind zurzeit in und um ein Migrantenlager mehr als 7100 Menschen untergebracht.
„Es ist ein Generalstreik“, sagte der Regionalgouverneur der nördlichen Ägäis, Kostas Moutzouris, dem griechischen Fernsehsender Open. „Unsere Inseln können nicht mehr Lager verlorener Seelen leidtragender Menschen sein“, fügte er hinzu.
In und um die Registrierlager auf den Inseln der Ostägäis harren knapp 42.000 Menschen aus. Täglich setzen neue Migranten aus der Türkei über. Wegen Personalmangels konnte bisher die Rückführung von Migranten ohne Schutzrecht in die Türkei nicht richtig funktionieren. Die EU hatte 2016 vereinbart, dass die Türkei alle Migranten zurücknimmt, die auf diesen Insel ankommen und kein Asyl in Griechenland bekommen.