Politik/Ausland

Steuertricks: Britischer Finanzminister wegen Ehefrau unter Druck

Wegen legaler Steuertricks seiner wohlhabenden Ehefrau und des jahrelangen Besitzes einer Green Card für die USA ist der britische Finanzminister Rishi Sunak unter Druck geraten. Der 41-Jährige, der als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für eine Nachfolge des konservativen Premierministers Boris Johnson gilt, kündigte an, seine Einkommenserklärungen vom regierungsinternen Gutachter Christopher Geidt untersuchen zu lassen.

Sunak betonte in der Mitteilung vom Sonntagabend, er habe sich stets korrekt verhalten. Zuvor hatte er von einer "Schmierenkampagne" gegen seine Familie gesprochen.

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2,5 Mio. Euro Ersparnis

Sunaks Ehefrau Akshata Murty, Tochter des indischen IT-Unternehmers N.R. Narayana Murty, zahlte wegen ihres Steuerstatus bisher in Großbritannien keine Steuern auf Einkünfte im Ausland. Sie ist Nicht-Britin und hat ihren ständigen Wohnsitz im Ausland. Dadurch sparte die Inderin 2021 nach Recherchen der BBC auf legale Weise rund 2,1 Millionen Pfund (2,52 Mio. Euro). Nach heftiger Kritik kündigte Murty an, ab sofort alle Einnahmen in Großbritannien zu versteuern.

Der Fall ist damit allerdings nicht erledigt. So kritisiert die Opposition, dass der von ihrem Vater mitgegründete IT-Konzern Infosys, an dem Murty 0,9 Prozent hält, Verträge mit der britischen Regierung hat. Diese Verbindung soll Sunak in seinen Erklärungen nicht erwähnt haben.

Zudem wurde seither bekannt, dass er bis Oktober 2021 eine Green Card besaß. Damit genoss er in den USA bestimmte Steuervorteile. Die Opposition verlangt nun volle Transparenz über die Einkünfte der Familie. In einem Brief an Premier Johnson forderte Labour-Vizechefin Angela Rayner zudem Auskunft, ob Sunak je von der Nutzung von Steueroasen profitiert habe.

Die Opposition macht Sunak für den größten Steueranstieg seit Jahrzehnten verantwortlich.