Selenskyj per Live-Schaltung bei Demos in mehreren Städten
Inmitten des russischen Krieges gegen sein Land hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitagabend per Live-Schaltung an Demonstranten in mehreren europäischen Städten gewandt. "Wenn die Ukraine fällt, werden alle fallen", warnte er in seiner Rede vor den Auswirkungen des Krieges auf den ganzen Kontinent. Er rief die unter anderem in Frankfurt, Paris, Bratislava, Vilnius, Prag und Tiflis versammelten Menschen zu einer Schweigeminute auf.
Gedacht werden sollte der Männer, Frauen und Kinder, Soldaten, Polizisten und Zivilisten, die bisher seit dem Angriff Russlands auf das osteuropäische Land ums Leben kamen. "Schweigt nicht, geht auf die Straße, unterstützt die Ukraine", forderte Selenskyj die Menschen in Europa auf. Wenn die Ukraine in diesem Konflikt siege, dann werde das auch der Sieg der ganzen demokratischen Welt sein, "der Sieg des Lichts über die Dunkelheit". Der Präsident verabschiedete sich mit kämpferisch gereckter Faust und den Worten "Ruhm der Ukraine".
In Frankfurt waren nach Polizeiangaben gut 2.000 Menschen zusammengekommen, viele von ihnen mit ukrainischen Flaggen oder Kleidung in den ukrainischen Landesfarben Gelb und Blau. In Prag sollen Zehntausende Menschen versammelt gewesen sein.
Pro-Russische Demonstranten in Belgrad
Dass aber nicht nur für die Ukraine, sondern auch für Russland demonstriert wird, zeigt sich in der serbischen Hauptstadt Belgrad. Dort sind rund tausend pro-russische Demonstranten auf die Straße gegangen, um ihrer Unterstützung für den russischen Einmarsch in die Ukraine Ausdruck zu verleihen. Mit russischen Flaggen und Bildern von Kreml-Chef Wladimir Putin zogen die Demonstranten am Freitagabend durch das Stadtzentrum. Viele skandierten dabei NATO-feindliche Parolen.
"Die Ukraine wird derzeit von Neonazis befreit", sagte der 22-jährige Demonstrant Nikola Babic der Nachrichtenagentur AFP. "Die Russen - unsere Brüder - befreien das Land und hoffentlich die Welt." Während in vielen anderen europäischen Großstädten derzeit Proteste gegen die russische Invasion in der Ukraine stattfinden, unterstützen viele Serben den russischen Präsidenten Putin. Eine Reihe serbischer Medien verteidigte in den vergangenen Tagen dessen Angriff auf das Nachbarland.
In der UN-Vollversammlung stimmte Serbien zwar für eine UN-Resolution, die den Angriff Russlands auf die Ukraine verurteilt. Den westlichen Sanktionen gegen Russland hat sich das Land aber nicht angeschlossen. Serbien ist energiepolitisch stark von Russland abhängig.