Politik/Ausland

Roms akutes Müllproblem: In der ewigen Stadt stinkt's

Rom ist erneut mit akuten Müllproblemen konfrontiert. Die Römer klagen über riesige Berge Unrat in den Straßen. Neben den Müllcontainern stapeln sich meterhohe, stinkende Ansammlungen von Säcken und Kartons, aus denen Essensreste quellen. Bei Temperaturen von regelmäßig mehr als 30 Grad riecht der Abfall besonders unangenehm.

Grund für den neuen Müllnotstand in der italienischen Hauptstadt ist die Schließung einiger Deponien außerhalb der Region, auf denen der Unrat der Drei-Millionen-Einwohner-Metropole entsorgt wird. Entsorgungsengpässe gibt es, seitdem 2013 die größte Mülldeponie Europas in Malagrotta am Rande Roms schließen musste. Sie war nach europäischen Umweltstandards illegal. Alternativen wurden seither aber keine geschaffen.

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Mülltrennung und Wiederverwertung - mit wenig Erfolg

Verbrennungsanlagen lehnt die in Rom seit 2016 regierende populistische Fünf Sterne-Bewegung ab. Bürgermeisterin Virginia Raggi (Bild unten) bemühte sich in den vergangenen Jahren vielmehr verstärkt um Mülltrennung und die Wiederverwertung von Abfällen - bisher allerdings mit wenig Erfolg. Die städtischen Abfallbetriebe Ama müssen täglich 3.000 Tonnen Unrat einsammeln.

Im Jahr 2017 hatte die Stadt Rom ihren Abfall in der Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr bei Zwentendorf (Bezirk Tulln) entsorgt. 70.000 Tonnen römischen Mülls wurden 2017 in Niederösterreich verbrannt.

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Politisches Manöver

Inzwischen sind die Römer wütend. Sie befürchten in Zeiten der Pandemie Probleme für die öffentliche Gesundheit. Die Müllprobleme könnten sich auch negativ auf das Image von Bürgermeisterin Raggi auswirken, die bei den im Oktober geplanten Kommunalwahlen in Rom auf eine Wiederwahl hofft.

Die Bürgermeisterin beklagt, dass hinter dem Beschluss, einige Deponien zu schließen, ein Manöver stecke, um ihr politisch zu schaden und ihre Wiederwahl zu verhindern.

Raggi geht gegen den Mitte-rechts-Kandidaten Enrico Michetti und gegen den Ex-Wirtschaftsminister Roberto Gualtieri, Spitzenpolitiker der Sozialdemokraten (PD), um eine Wiederwahl ins Rennen. Weiterer Kandidat ist Ex-Industrieminister Carlo Calenda. Eine Amtsbestätigung der 42-jährigen Raggi, die 2016 zur ersten Frau als Roms Stadtchefin gewählt worden war, gilt laut Umfragen als unwahrscheinlich.