Norwegen verabschiedet sich von den meisten Corona-Beschränkungen
Norwegen verabschiedet sich von den meisten in der Pandemie erhobenen Corona-Beschränkungen. Am Samstag um 16.00 Uhr werden die allermeisten Maßnahmen innerhalb des Landes aufgehoben, wie die scheidende Ministerpräsidentin Erna Solberg am Freitag auf einer Pressekonferenz in Oslo bekanntgab. Nach Angaben des nationalen Gesundheitsinstituts FHI sind in dem Land mit 5,4 Millionen Einwohnern fast 84 Prozent aller Erwachsenen vollständig geimpft.
Unter anderem gilt künftig nicht mehr die Ein-Meter-Abstandsregel, auch die Teilnehmerbeschränkungen bei Veranstaltungen und Zusammenkünften fallen weg. Einzig die Anforderung, im Falle einer Corona-Erkrankung in Isolation zu gehen, bleibt bestehen. Auch die Einreisebeschränkungen werden schrittweise aufgehoben.
561 Tage
"Es ist 561 Tage her, dass wir die härtesten Maßnahmen in Norwegen in Friedenszeiten eingeführt haben. Jetzt ist die Zeit gekommen. Jetzt werden wir zu einem normalen Alltag zurückkehren", sagte Solberg nach mehr als eineinhalb Jahren mit Beschränkungen. Die Infektionszahlen gingen zurück, die Einlieferungen von Corona-Patienten ins Krankenhaus ebenfalls. Die Pandemie sei jedoch nicht vorbei. Es sei deshalb wichtig, dass sich die Menschen weiterhin gegen Corona impfen lassen. 67 Prozent der Bevölkerung Norwegens sind nach Angaben des der Gesundheitsbehörden vollständig geimpft. Etwa 76 Prozent haben mindestens eine Impfdosis erhalten.
In guter Gesellschaft
Norwegen folgt damit einer wachsenden Zahl an Ländern, die bereits ihre Einschränkungen aufgehoben haben, etwa Dänemark und Großbritannien. Auch Reisebeschränkungen sollen gelockert werden. Zudem will die Regierung nicht mehr vor Reisen außerhalb Europas warnen. Für Menschen, die aus Ländern mit hohen Infektionsraten nach Dänemark einreisen, sollen allerdings einige Restriktionen in Kraft bleiben.
Norwegen ist im europäischen Vergleich relativ gut durch die Pandemie gekommen. Solbergs Regierung hatte im Frühjahr 2020 früh und strikt auf die Coronakrise reagiert. Dennoch wurde die Konservative vor eineinhalb Wochen bei der Parlamentswahl abgewählt. Ihr Nachfolger wird aller Voraussicht nach der Sozialdemokrat Jonas Gahr Store, derzeit laufen Sondierungsgespräche mit möglichen Koalitionspartnern.