Politik/Ausland

„Mr. Lockdown“ sperrte für Geliebte auf

Sein Spitzname ist „Mister Lockdown“ – als Berater der Regierung Johnson in Corona-Fragen war der Epidemiologe Neil Ferguson (52) maßgeblich mitverantwortlich für die strengen Ausgangsbeschränkungen in Großbritannien. Nur er selbst bzw. seine Geliebte nahmen es damit nicht so genau: Die 38-jährige anderwärtig Verheiratete besuchte den Wissenschafter mehrfach bei ihm zu Hause, wie der Daily Telegraph berichtete. Jetzt legte Ferguson seine Beratertätigkeit zurück.

Er bereue „zutiefst“, gegen die von ihm befürworteten und „unmissverständlichen“ Regeln verstoßen zu haben, erklärte Ferguson. „Ich habe in dem Glauben gehandelt, immun zu sein“, betonte der Wissenschafter, der selbst positiv auf das Coronavirus getestet worden war und sich Mitte März zwei Wochen lang in häusliche Isolation begeben hatte.

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Großbritannien ist das nach den USA am stärksten von der Pandemie betroffene Land der Welt und zählt bisher rund 30.000 Tote. Ferguson hatte in Modellrechnungen für den schlimmsten Fall Hunderttausende Tote vorhergesagt und strengste Ausgangsbeschränkungen empfohlen. Die gelten seit 23. März, Menschen dürfen ihre Wohnung nur aus zwingenden Gründen verlassen.

Die Affäre dürfte Ferguson und seiner Geliebten zwingend genug gewesen sein. Nach seinem Rückzug aus dem Beratergremium für Premier Boris Johnson wird sich „Professor Ferguson weiter auf seine wichtige Forschung konzentrieren“, wie das Imperial College London, wo der Epidemiologe forscht, lakonisch mitteilte.