Michelle Obama: "Trump ist der falsche Präsident für dieses Land"
Von David Holzmann
Am Montag, dem 17. August, fand die Democratic National Convention statt. Als Schlussrednerin kritisierte die Rechtsanwältin und Autorin Michelle Obama in ihrer 18-Minuten-Rede den US-Präsidenten harsch: "Wenn Sie denken, es kann unmöglich noch schlimmer werden, glauben sie mir: Es kann!" Und das würde es, "wenn wir nichts ändern mit dieser Wahl!"
"Es ist eine harte Zeit und jeder fühlt sie auf verschiedene Wege", erklärte die Ehefrau des Ex-Präsidenten Barack Obama. Sie wisse, dass sehr viele Menschen aktuell keinen Kopf für politische Parteitage - oder allgemein Politik - hätten: "Glaubt mir, ich verstehe das!" Dennoch sei sie hier, weil sie das Land von tiefsten Herzen liebe und die Qual der vielen Leute sie schmerze.
Nach einem Exkurs in die Geschichte der Vereinigten Staaten, ("Ich bin dankbar für all die Leute, die so viel geopfert und überwunden haben, weil sie etwas Besseres für Ihre Kinder wollten") erklärte sie, wer zum Präsidenten gewählt würde, zeige "ob wir diesen Kampf ehren und ob wir die Ungerechtigkeiten in diesem Land bekämpfen oder nicht."
Kritik an der Politik Trumps
Danach folgte schon die Kritik an US-Präsident Trump in fast allen Belangen - Wirtschaft, Coronavirus und Rassenungerechtigkeit waren die Hauptstichpunkte.
"Unsere Wirtschaft liegt in Trümmern, weil der Präsident das [Corona-]Virus zu lange heruntergespielt hat.", prangert sie an. Außerdem werde die Tatsache, dass schwarze Leben zählen ("Black Lives Matter") noch immer aus dem Weißen Haus verspottet.
Während Leute, die für die "Weiße Vorherrschaft" einträten, unterstützt würden, müssten die Kinder Amerikas zusehen, wie Familien auseinandergerissen, Kinder in Käfige geworfen und wie friedliche Demonstranten mit Pfefferspray und Gummi-Kugeln attackiert würden. Es wäre schwierig ihnen das zu erklären.
Sie ergänzte: "Wenn wir in diesem Weißen Haus nach Führung, Trost oder Beständigkeit suchen, finden wir stattdessen Chaos, Spaltung und einen völligen Mangel an Empathie."
„Trump ist der falsche Präsident für dieses Land“
Als First Lady habe sie aus erster Hand mitbekommen, welche enorme Macht die Präsidentschaft innehält: "Und lassen Sie mich Ihnen noch einmal sagen: Der Job ist hart." Dreieinhalb Jahre wären genug Zeit gewesen, um zu erkennen, dass dieser Job Trump ganz klar überfordere.
Man benötige einen klaren Kopf bei Entscheidungen, die Begabung komplexe und konkurrierende Fragen zu meistern, eine Hingabe zu Fakten und Geschichte, einen moralischen Kompass, die Fähigkeit hinzuhören und "einen bleibenden Glaube, dass jedes einzelne der 330 Millionen Leben in diesem Land von Bedeutung und Wert sind."
WÄHLT!
Gebannten Zusehern fiel vermutlich auch Obamas Halskette auf, die das Wort "VOTE" [Wähl(t)], zierte. Diese war auch auf Social Media ein großer Erfolg: Die Google-Suchanfragen nach den Worten "Michelle Obama Kette" schnellte enorm in die Höhe.
Doch nicht nur ihre Kleidung war eine Wahlaufforderung: Auch in ihrer Rede brachte sie ihre Bitte an die Menschen, wählen zu gehen, zur Sprache: "Vor vier Jahren haben zu viele Menschen geglaubt, dass ihre Stimmen keinen Unterschied machen würden."
Sie forderte die Menschen auf, so früh wie möglich zu wählen und am besten schon am selben Tag ihre Briefwahl zu beantragen, falls sie nicht persönlich zur Wahl gehen könnten: "Und bringt eure Freunde dazu, dasselbe zu machen!"
Obama warnte davor, zu Hause zu bleiben und nicht mitzuentscheiden - was 2016 sehr viele taten. Sie erklärte, dass jede Stimme zähle und über den Ausgang der Wahl entscheide.
Obama über Biden: "Zutiefst anständiger Mann"
Hinter dem Präsidentschaftskandidaten der Demokraten Joe Biden stehe Michelle Obama voll und ganz. Biden, welcher Vizepräsident während der Amtszeiten ihres Mannes war, sei ein "zutiefst anständiger Mann", höre zu, werde die Wahrheit sagen und der Wissenschaft vertrauen.
Bidens persönliche Tragödien - der Politiker verlor seine erste Ehefrau, seine Tochter und seinen Sohn - sollen ihn gestärkt haben. Er werde die Erfahrungen, die er gemacht hat, auch für die Herausforderungen der Präsidentschaft nützen können.