Politik/Ausland

London: 100.000 bei Anti-Trump-Demo erwartet

Die Proteste gegen den Besuch von US-Präsident Donald Trump in London haben am Freitag an Fahrt aufgenommen. Mehrere Demonstrationszüge setzten sich am frühen Nachmittag durch die Innenstadt in Marsch. Aufgerufen dazu hatten unter anderem Gewerkschaften, Menschenrechtsaktivisten und religiöse Gruppen.

Sie werfen Trump unter anderem Sexismus, Rassismus und Hass auf Homosexuelle vor. Mit Slogans wie "Trump nicht willkommen" oder "Weg mit Trump" machten sie ihrem Unmut über den US-Präsidenten Luft.

Insgesamt wurden nach Abgaben der Initiative "Stop Trump" am Freitag etwa 100.000 Trump-Gegner in der britischen Hauptstadt erwartet. Hunderte hatten sich bereits am Vormittag auf dem Parliament Square versammelt und beobachtet, wie ein etwa sechs Meter großer Helium-Ballon in Form eines Trump-Babys in Windeln über dem Platz schwebte.

Trafalgar Square gefüllt

Am Nachmittag führten mehrere Protestzüge mit zehntausenden Teilnehmern durch die Londoner Innenstadt zum Regierungsviertel, das zwischen dem Parlament und dem Trafalgar Square liegt. Die Polizei teilte am Nachmittag mit, der Platz habe seine Kapazität erreicht. Über der Innenstadt kreisten mehrere Hubschrauber.

Hunderte hatten sich bereits am Vormittag auf dem Parliament Square versammelt und beobachtet, wie der sechs Meter große Helium-Trump über dem Platz schwebte. Die Aktivisten wollten damit eigenen Angaben zufolge Trump ins Lächerliche ziehen und seinen in ihren Augen kindischen Charakter auf die Schippe nehmen.

Bürgermeister verteidigt Trump-Ballon

Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan hatte am Freitag die Genehmigung eines satirischen Protest gegen Trump verteidigt. Kritiker hatten den Ballon als beleidigend gegenüber Trump empfunden und gefordert, die Aktion zu unterbinden.

"Ehrlich gesagt, ist die Idee, dass wir das Recht auf Meinungsfreiheit einschränken, weil sich ein ausländischer Politiker auf den Schlips getreten fühlen könnte, ein Gang am Abgrund", sagte Khan dem BBC-Radio am Freitag. Trump hatte Khan zuvor in einem Interview mit der Sun heftig angegriffen und indirekt für Terroranschläge und Kriminalität in der britischen Hauptstadt verantwortlich gemacht. "Ich denke, dass er einen sehr schlechten Job beim Terrorismus gemacht hat, einen sehr schlechten Job bei der Kriminalität", sagte Trump.

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Trump-Baby auch in Schottland

Für Samstag haben auch Trump-Unterstützer eine Demo angekündigt. Erwartet werden dazu auch Unterstützer des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson. Die Polizei erließ dafür strenge Auflagen. Bei einer ähnlichen Demo im Juni war es in London zu Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften gekommen.

Das Trump-Baby soll den US-Präsidenten nach Angaben von Aktivisten auch nach Schottland begleiten. Die Organisatoren des Protests hätten einen Antrag gestellt, den Ballon nahe Trumps Golf-Resort fliegen zu lassen, wo Trump das Wochenende verbringt.

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