Politik/Ausland

Londoner Polizei warnt vor Teilnahme an Anti-Rassismus-Protesten

Vor neuen Anti-Rassismus-Protesten und geplanten Gegenkundgebungen am Samstag hat die Londoner Polizei die Bürger vor einer Teilnahme gewarnt. Die Behörde verwies dabei auf die Corona-Beschränkungen. Wer dennoch demonstrieren gehe, müsse sich an die Auflagen halten und etwa in abgetrennten Bereichen bleiben oder den Demo-Ort bis 18.00 Uhr (MESZ) wieder verlassen.

Vergangenes Wochenende war es bei Protesten in Großbritannien zu Ausschreitungen und Zusammenstößen zwischen Polizisten, Black Lives Matter-Aktivisten und Rechtsextremen gekommen. Der Großteil der Demonstrationen verlief aber friedlich. In Bristol warfen Demonstranten die Statue eines Sklavenhändlers aus dem 17. Jahrhundert ins Hafenbecken. "Wir bitten Sie, nicht nach London zu kommen und ihre Stimme auf anderem Wege zu erheben", sagte ein Polizeisprecher.

"Von Extremisten übernommen"

Premierminister Boris Johnson hatte am Freitag gesagt, die Proteste seien "von Extremisten übernommen worden", und er nannte den Angriff auf Statuen "beschämend". Mehrere Londoner Denkmäler wurden vorsorglich verpackt, darunter eine Statue von Winston Churchill, auf die jemand vergangenes Wochenende das Wort "Rassist" geschrieben hatte.

In Großbritannien hatte es in den vergangenen Wochen zahlreiche Proteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd gegeben, der am 25. Mai in Minneapolis bei einem brutalen Polizeieinsatz ums Leben gekommen war. Ein weißer Polizist drückte Floyd bei seiner Festnahme minutenlang das Knie auf den Nacken, obwohl er wiederholt sagte, er bekomme keine Luft mehr. Der ursprünglich für Samstag geplante Protest der Black Lives Matter-Bewegung in London fand bereits am Freitag statt, um Auseinandersetzungen mit rechtsextremen Gruppen zu vermeiden, die am Samstag angekündigt hatten, Denkmäler schützen zu wollen.