Politik/Ausland

Vorstöße in Luhansk, Selenskij spricht von Panik bei Besatzern

Tag 209 nach dem russischen Angriff auf die Ukraine:

Ermutigt durch die jüngsten Erfolge auf dem Schlachtfeld treibt die Ukraine ihren Vorstoß auf russisch-kontrolliertes Territorium voran. Ihre Truppen rückten weiter Richtung Osten in Gebiete vor, die russische Soldaten kürzlich aufgegeben hätten, teilte Präsident Wolodymyr Selenskj mit. Die russische Nachrichtenagentur Tass meldete derweil am Dienstag einen Angriff auf einen russisch-besetzten Ort in der Region Luhansk, bei dem sieben Menschen getötet worden seien.

Die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete unter Berufung auf die dort von Russland eingesetzten Behörden, der Angriff habe Krasnoritschenske gegolten. Der Ort liegt zwischen den Städten Swatowe und Sjewjerodonezk. In der Nähe verläuft eine der wenigen noch funktionierenden Haupt-Nachschublinien aus der russischen Grenzregion Belgorod.

Auf der Gegenseite sollen die Russen in der Nacht einen Luftangriff auf Bachmut in der Region Donezk geflogen sein, bei dem offenbar ein Wohnblock getroffen wurde. Es wird vermutet, dass zwei Menschen unter den Trümmern eingeschlossen sind. Auch andere Ortschaften und Städte wurden beschossen. Am Montag seien sieben Menschen durch russischen Beschuss gestorben und 15 weitere verletzt worden sein, postete der stellvertretende Leiter des Präsidialamtes Kyrylo Timoschenko auf Telegram.

"Die Besatzer sind eindeutig in Panik", sagte Selenskij in seiner täglichen Fernsehansprache am späten Montagabend. Er betonte, dass es jetzt auf Geschwindigkeit ankomme, um die befreiten Gebiete zu sichern und dort den normalen Alltag wieder herzustellen. Der Präsident signalisierte zudem, dass er seine für Mittwoch geplante Videoansprache vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York dazu nutzen werde, sämtliche Staaten zu weiteren Waffen- und Hilfslieferungen aufzurufen. "Wir tun alles, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Ukraine auf allen Ebenen erfüllt werden - Verteidigung, Finanzen, Wirtschaft und Diplomatie."

Krieg Thema bei UNO-Generalversammlung

Die Invasion Russlands in die Ukraine dürfte das allgegenwärtige Thema des Treffens im UN-Hauptquartier am New Yorker East River werden - auch wenn die Präsidenten beider Konfliktparteien aller Voraussicht nach nicht persönlich da sein werden. Russland wird in Abwesenheit von Kremlchef Wladimir Putin von Außenminister Sergej Lawrow vertreten, dessen Rede für Samstag eingeplant ist. Für die Ukraine spricht Präsident Selenskij laut der UN-Vertretung am Mittwoch mit Ausnahmegenehmigung per Video. 

Vormarsch in Luhansk

Ukrainische Soldaten dringen inzwischen weiter nach Osten in von russischen Truppen aufgegebenes Gebiet vor. Der ukrainische Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, schrieb auf Telegram, die Streitkräfte hätten die vollständige Kontrolle über das Luhansker Dorf Bilohoriwka wiedererlangt und bereiteten sich auf den Kampf um die Rückeroberung der gesamten Provinz vor. Es werde um jeden Zentimeter gekämpft werden: "Der Feind bereitet seine Verteidigung vor. Wir werden also nicht einfach einmarschieren."

Aus der Region Cherson im Süden des Landes meldeten die ukrainischen Truppen die Versenkung eines Lastkahns. Russische Truppen hätten damit versucht, Truppen und Ausrüstung über einen Fluss bei Nowa Kachowka zu transportieren. "Versuche, eine Pontonbrücke zu bauen, hielten dem Beschuss der ukrainischen Streitkräfte nicht stand und wurden abgebrochen. Der Kahn ... wurde zu einer Ergänzung der U-Boot-Truppe der Besatzer", postete das Militär auf Facebook.

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