Politik/Ausland

Lawrow: NATO/EU haben Vorherrschaft Washingtons akzeptiert

Die NATO und die EU haben sich nach Meinung des russischen Außenministers Sergej Lawrow damit abgefunden, dass Washington das Sagen habe. Das sagte Lawrow am Sonntagabend in einem Interview der italienischen TV-Gesellschaft Mediaset, das auch von der russischen Staatsagentur Tass verbreitet wurde. Er sei überzeugt, dass alle Länder der Meinung seien, dass man ausschließlich auf die USA hören solle.

"Und sowohl die NATO als auch die Europäische Union haben sich damit abgefunden, dass ihr "Hausherr" in Washington sitzt", sagte Lawrow weiter. "Und in Washington haben sie beschlossen, dass die Welt nun monopolar sein muss, davon reden sie ständig."

In dem Interview unterstellte Lawrow sowohl den USA als auch Kanada, dass sie für die Ausbildung "neonazistischer Unterabteilungen" verantwortlich seien, die ihren Weg in die Reihen der ukrainischen Armee gefunden hätten. Damit meinte Lawrow in erster Linie das Regiment "Asow", dessen Reste sich in dem Werk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol verschanzt haben. Aktuell gebe es Publikationen, "die bestätigen, dass Amerikaner und vor allem Kanadier eine führende Rolle dabei gespielt haben, ultraradikale, offen neonazistische Unterabteilungen für die Ukraine vorzubereiten". Der Minister sagte jedoch nicht, auf welche Publikationen er sich bezog.

9. Mai habe keinen Einfluss

Der bevorstehende Jahrestag des Sieges am Ende des Zweiten Weltkriegs wird laut dem russischen Außenminister keinen Einfluss auf die militärischen Operationen in der Ukraine haben. "Unsere Soldaten werden ihre Handlungen nicht von einem bestimmten Datum abhängig machen", sagt Lawrow im italienischen Fernsehen auf die Frage, ob der 9. Mai einen Wendepunkt in dem Konflikt markieren werde. "Wir werden unseren Sieg feierlich begehen, aber der Zeitpunkt und das Tempo der Ereignisse in der Ukraine hängen von der Notwendigkeit ab, die Risiken für die Zivilbevölkerung und die russischen Soldaten zu minimieren."

Dem russischen Außenminister zufolge setzt sich sein Land dafür ein, einen Atomkrieg zu verhindern. "Russland hat niemals die Bemühungen aufgegeben, Übereinkommen zu erzielen, die gewährleisten, dass es nie zu einem Atomkrieg kommt", sagt Lawrow in einem italienischen Fernsehinterview. Westliche Medien würden die russischen Warnungen falsch darstellen.

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