Jahrestag der Hongkong-Proteste: Lam warnt vor "Chaos"
Am Jahrestag der Proteste in Hongkong hat Regierungschefin Carrie Lam vor neuen Unruhen gewarnt. Die Stadt könne sich kein weiteres "Chaos" erlauben, sagte sie am Dienstag auf ihrer wöchentlichen Pressekonferenz.
Hongkong habe durch die teils gewaltsamen monatelangen Massenkundgebungen große Probleme. "Wir müssen aus Fehlern lernen, ich wünschte, alle Gesetzgeber könnten aus Fehlern lernen - dass Hongkong ein solches Chaos nicht ertragen kann."
"Wir können nicht mehr atmen!"
Um die Mittagszeit versammelten sich Dutzende Menschen in Einkaufszentren. Einige hielten Plakate mit der Aufschrift "Wir können nicht atmen! Freiheit für Hongkong" in die Höhe und spielten damit auch auf die Proteste in den USA gegen Polizeibrutalität und Rassismus an. Nach einer Stunde lösten sich die Gruppen friedlich auf. Für den Abend waren in der Finanzmetropole weitere Versammlungen angekündigt. Wegen des Coronavirus hatte es in den vergangenen Wochen keine größeren Ansammlungen von Menschen gegeben.
Bei den Ausschreitungen in Hongkong wurden im vergangenen Jahr fast 9.000 Menschen verhaftet und mehr als 600 angeklagt. Bürgerrechtler befürchten, dass Gesetzespläne der Regierung in Peking das Ende der besonderen Freiheiten einleiten, die die ehemalige britische Kronkolonie Hongkong seit ihrer Rückgabe an China genießt.