Politik/Ausland

Haftstrafe für kritischen Journalisten in Russland

Die russischen Behörden haben den regierungskritischen Journalisten Ilja Asar zu 15 Tagen Haft verurteilt und mehrere gegen das Urteil demonstrierende Berufskollegen festgenommen. Der Journalist der unabhängigen Tageszeitung "Nowaja Gaseta" wurde am Donnerstag wegen wiederholter Verstöße gegen das Demonstrationsgesetz inhaftiert.

Acht Berufskollegen, die aus Protest eine Mahnwache vor dem Polizeipräsidium abhielten, wurden vorübergehend festgenommen. Weitere Festnahmen gab es in St. Petersburg.

Asar war zuvor bei einer Solidaritätsdemo für den Aktivisten Wladimir Woronzow festgenommen worden, der sich gegen Rechtsverstöße bei der Polizei einsetzt. Der ehemalige Polizist war Anfang Mai wegen des Vorwurfs der Erpessung festgenommen worden. Woronzow weist den Vorwurf zurück und spricht von einer Strafaktion wegen seines Aktivismus.

Die Polizei erklärte, die am Donnerstag festgenommenen Journalisten hätten gegen die Corona-Auflagen verstoßen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International erklärte dagegen, die Pandemie werde von den Behörden als Vorwand genutzt, um Aktivisten mundtot zu machen. Im überfüllten Gefängnis drohe dem verurteilten Asar zudem eine Infektion mit dem Coronavirus.