Griechenland soll 60.000 Migranten illegal abgeschoben haben
Es ist ein Vorwurf, den Menschenrechtsorganisationen seit Jahren erheben: An der Grenze zwischen der Türkei und Griechenland sollen illegal Menschen zurückgeschoben werden - und teils auch misshandelt werden. Der deutsche Spiegel hat dafür nun nach eigenen Angaben Belege. Er berichtet von Unterlagen, in denen die türkische Regierung den Griechen diese Rückschiebungen nun ganz offiziell vorwirft - das Land habe zehntausende Migranten illegal in die Türkei abgeschoben; von 58.283 Menschen ist die Rede.
"Push-Backs"
Diese illegalen Rückführungen nennen sich "Push-Backs", sie sind nach europäischem und internationalem Recht verboten. Dieses schreibt den an und für sich Staaten vor, potenziellen Asylbewerbern den Zugang zu einem Verfahren zu gewähren. Die meisten registrierten Fälle betrafen demnach pakistanische Staatsangehörige (16.435), gefolgt von Afghanen, Somaliern, Bangladeschern und Algeriern. Dazu kommen mehr als 4.500 Syrer. Türkischen Angaben zufolge lag die Zahl der illegal Zurückgebrachten laut dem Bericht allein im Oktober 2019 bei mehr als 6.500.
Das türkische Material umfasst laut Spiegel Fallberichte, Interviewprotokolle und Fotos, die angeblich Migranten zeigen sollen, die von griechischen Behörden misshandelt wurden. Griechenland bestreitet die Vorwürfe. Premierminister Kyriakos Mitsotakis reagierte nur knapp: "Diejenigen, die die Flüchtlingskrise ausgenutzt haben, indem sie die Verfolgten als Spielball für ihre eigenen geopolitischen Ziele benutzt haben, sollten vorsichtiger sein, wenn sie sich auf Griechenland beziehen."