Segeltörn zu Ende: Greta ging in New York an Land
Kurz nach 10 Uhr mitteleuropäischer Zeit betrat Greta Thunberg nach 15 Tagen auf rauer See wieder Festland. In der Hand hielt sie dabei ihr berühmt gewordenes Protestschild mit der Aufschrift "Skolstrejk för klimatet" (Schulstreik fürs Klima).
Nach ersten, wackeligen Schritten recht flott akklimatisiert, winkte sie lächelnd der Menge an Unterstützern entgegen, die sie in New York erwartet hatte. "Ich verlange natürlich nicht von jedem, das zu machen", sagte Thunberg vor Ort und nannte den Klimawandel die "größte Krise" aller Zeiten. "Lasst uns nicht länger warten, lasst es uns jetzt machen", forderte sie ein jähes Ende der Erderwärmung.
Noch einmal äußerte sich Thunberg über ihre Weigerung, sich mit US-Präsident Donald Trump zu treffen: "Meine Nachricht an ihn ist: Hör auf die Wissenschaft. Das macht er ganz offensichtlich nicht." Groß feiern werde sie die Reise nicht. "Ich werde einfach normal sein. So ist es mir am liebsten", meinte sie und kündigte an, dass sie sich auf frisches Essen freue.
"Land!"
„Angekommen“, hatte Begleiter Boris Herrmann zuvor am Nachmittag auf Twitter geschrieben. Darüber ein Foto von Greta auf der Rennyacht Malizia II, auf dem Mast der Spruch: „Unite behind the science“ (etwa: vereinigt euch hinter der Wissenschaft). Wenige Meter vor ihr das Festland der Vereinigten Staaten. Der schwedischen Zeitung "Dagens Nyheter" sagte sie kurz vor ihrer Ankunft: "Ich bin nicht ein einziges Mal seekrank geworden. Es war einfach schön, hinaus aufs Meer zu kommen und man selbst zu sein, abgekoppelt von allem und allen." Es sei besonders schön gewesen, Delfine und das gesamte Meeresleben zu sehen.
Nach 15 Tagen auf dem Atlantik sollte Greta Thunberg am Mittwoch einen Tag später ankommen als erwartet. Sie war mit ihren Begleitern Boris Herrmann und Pierre Casiraghi am Dienstag südlich von Nova Scotia in raue See geraten.
„Land!“, schrieb Greta Thunberg am Mittwoch in den frühen Morgenstunden auf Instagram, unter ein Foto, auf dem vor lauter Dunkelheit kaum etwas zu sehen ist – nur ein paar kleine helle Punkte: „Die Lichter von Long Island und New York City vor uns.“
17 Segelboote mit den 17 entsprechenden Symbolen für UN-Nachhaltigkeitsziele auf den Segeln empfingen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg auf der Wasserfläche vor Manhattan. Dazu gesellten sich das Leitboot und viele private Boote, die dann in einem langen Konvoi den Hudson River hinauf zum Hafen segelten. Das dauerte seine Zeit.
Die 16-Jährige wird beim UN-Klimaaktionsgipfel in New York am 23. September eine Rede halten. Als Statement hat sie sich gemeinsam mit ihrem Vater entschieden, so gut wie möglich emissionsfrei anzureisen.
Leise Kritik
Die Transatlantikquerung mit der Rennyacht Malizia II von Plymouth nach New York verlief genau nach Plan. Greta musste zwar Stürme und hohen Seegang ertragen, doch insgesamt schien die 16-Jährige sich sehr wohl an Bord gefühlt zu haben.
Weil es nicht ganz ohne Emissionen geht, musste Greta Thunberg in den vergangenen Wochen heftige Kritik einstecken. Die Crew soll nach Europa zurück fliegen. Die Yacht wird von einer eigens eingeflogenen Crew zurückgeschifft, wie die taz aufdeckte. Wären Thunberg und ihr Vater nach New York und retour geflogen, hätte das geringere Emissionen verursacht, so die Kritik.
Thunberg wird noch einige Zeit in Amerika bleiben. Im Dezember soll sie an der Weltklimakonferenz in Chile teilnehmen. Auf dieser Seite des Atlantik hat ihre Bekanntheit noch nicht annähernd die Ausmaße erreicht, die man aus Europa kennt. Auch hier plant sie in den kommenden Wochen Proteste, Treffen mit anderen Aktivisten, sowie Gespräche mit Entscheidungsträgern.
Die Route der Malizia finden Sie hier.