Ex-Präsidentin Kirchner entgeht nur knapp einem Attentat
Von Konrad Kramar
"Es waren fünf Kugeln in der Waffe, der Abzug wurde betätigt - wir wissen nicht, warum die Ex-Präsidentin unverletzt blieb." So dramatisch schildert Argentiniens Staatschef Alberto Fernandez live im Fernsehen die Attacke auf seine Vorgängerin,. Auf die ehemalige Präsidentin Cristina Kirchner ist ein Attentat verübt worden. Vor ihrem Haus in der Hauptstadt Buenos Aires hielt ein Mann Donnerstagabend der heutigen Vizepräsidentin eine geladene Waffe ins Gesicht.
Vor Kirchners Haus
Der Verdächtige wurde festgenommen. Der Zwischenfall ereignete sich am Donnerstagabend gegen 21.00 Uhr (2.00 Uhr MESZ), als Kirchner in ihr Haus im eleganten Stadtteil Recoleta zurückkehrte. Der Angreifer habe aus einer Menschenmenge auf den Kopf der ehemaligen Präsidentin gezielt und abgedrückt, sagte Fernández in seiner Ansprache. „Cristina ist noch am Leben, weil die Waffe, die fünf Kugeln enthielt, aus einem technisch noch nicht bestätigten Grund nicht geschossen hat.“ Es handele sich um den schwerwiegendsten Vorfall seit Argentiniens Rückkehr zur Demokratie 1983.
Videos zeigen Attacke
Von dem Zwischenfall gibt es auch Videos.
Darauf ist zu sehen, wie jemand aus nächster Nähe auf Kirchner zielt und diese sich duckt. Der mutmaßliche Attentäter wurde festgenommen. Bei dem 35-Jährigen sei eine Pistole sichergestellt worden, sagte Innenminister Aníbal Fernández der Zeitung „Clarín“. Es handele sich um einen gebürtigen Brasilianer, hieß es. Die Hintergründe waren zunächst unklar. Kirchner war Präsidentin des südamerikanischen Landes von 2007 bis 2015. Verheiratet war sie mit dem inzwischen verstorbenen früheren Präsidenten Néstor Kirchner.
Elf Jahre Haft gefordert
Vor Kirchners Haus hatten sich in den vergangenen Tagen chaotische Szenen abgespielt. Zahlreiche Anhänger kampieren als Unterstützung für die populäre Politikerin derzeit auf der Straße. In einem Korruptionsprozess gegen Kirchner hatte die Staatsanwaltschaft kürzlich zwölf Jahre Haft und eine lebenslange Sperre für öffentliche Ämter gefordert. Sie soll Anführerin einer kriminellen Vereinigung gewesen sein und den Staat um umgerechnet etwa eine Milliarde Euro gebracht haben.